Wenn es in den Wochen der Vorbereitung um Ziele für die neue Saison ging, dann war ein Satz, wenn auch leicht abgewandelt, aus allen Mündern bei Borussia Dortmund, ganz egal ob Spieler, Trainer oder Vereinsführung, zu hören: „Wir wollen in der Champions League auf jeden Fall besser abschneiden.“
Ausgerechnet durch die Auftritte in der europäischen Königsklasse, dem Wettbewerb, auf den sich alle Schwarz-Gelben wahnsinnig gefreut hatten, zog sich der national unantastbare BVB, der die Gegner in der Bundesliga zum zweiten Mal im Folge souverän hinter sich gelassen hatte, den Unmut der Konkurrenz zu. Vor allem aus dem königsblauen Fan-Lager hagelte es Hohn und Spott für die Borussen, die zum zweiten Mal in Serie die europäische Bühne sang- und klanglos und bitter enttäuscht nach der Vorrunde verlassen mussten.
Zu naiv, zu viel Respekt vor dem glanzvollen Wettbewerb, glücklos im Abschluss, anfällig in der Defensive – die Gründe für das Dortmunder Scheitern waren vielfältig. Dass es erneut ein böses Erwachen geben könnte, davon möchte beim Deutschen Meister vor der Auslosung der Gruppenphase in Monaco (Donnerstag, 30. August, 17.45 Uhr) niemand etwas wissen.
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So groß ist die Differenz der Klub-Koeffizienten vom FC Barcelona (157,837) und Borussia Dortmund (31,036), die für die Einteilung in die vier Lostöpfe verantwortlich sind.
Dabei hat sich zumindest an den Voraussetzungen nicht viel verändert, starten die Dortmunder wegen der mauen internationalen Bilanz der jüngeren Vergangenheit, die ihnen einen schlechten Klub-Koeffizienten beschert, doch erneut aus Topf 4. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bezeichnete diesen Umstand zu Beginn der Vorbereitung als „die letzte Altlast, die wir leider noch nicht loswerden.“ Als Konsequenz kann sich der BVB nur sicher sein, dass ihm international unbeschriebene Blätter wie Frankreichs Meister HSC Montpellier oder der Dänische Champion FC Nordsjälland erspart bleiben. Dagegen droht schlimmstenfalls eine Gruppe mit dem FC Barcelona, Manchester City und Juventus Turin.
Das wäre zwar unangenehm, aber eine der Lehren aus dem Vorjahr war sicherlich auch, dass eine vermeintlich durchschnittliche Gruppe ebenfalls kein Freifahrtschein ins Achtelfinale ist. Und überhaupt: Die ganze Situation muss nicht zuletzt aus der Sicht der Teams in den Töpfen eins bis drei betrachtet werden, die sich sicherlich Angenehmeres vorstellen können als dem Deutschen Meister zugelost zu werden. Schließlich brennt der BVB international auf Wiedergutmachung für die letzten beiden Jahre - auch, um endlich die letzten Nörgler von der eigenen Stärke zu überzeugen.