Es war eine für Klaas-Jan Huntelaar absolut typische Szene. Lewis Holtby schickt den Schalker Torjäger in die Gasse, der lässt den Hannoveraner Verteidiger Felipe mit einer Körpertäuschung und einer geschickten Ausholbewegung ins Leere laufen und donnert den Ball mit links aus 20 Metern flach ins aus seiner Sicht linke untere Eck.
Mit seinem Treffer zum 1:1 hätte der „Hunter“ auf seine unnachahmliche Art die Weichen für Schalke gerne auf Sieg gestellt, doch auf jeder Seite fiel noch ein Tor, was den Schalker (Ersatz-) Kapitän ziemlich ärgerte. „Nach dem 2:1 hätten wir nachlegen müssen, da waren wir zu abwartend. Das darf einer Spitzenmannschaft nicht passieren“, fand Huntelaar.
Nicht nur er ärgerte sich darüber, dass Schalke keinen perfekten Saisonstart hingelegt hatte. „Wir hätten hier gewinnen müssen“, meinte der Stürmer. Immerhin sei für ihn das sofortige persönliche Erfolgserlebnis nach der vergangenen Traumsaison „sehr wichtig“ gewesen. „Aber es war auch für die Mannschaft ein sehr wichtiges Tor.“
Noch wichtiger aber ist ein baldiges Ende im Hickhack um seinen Verbleib auf Schalke. Während Huntelaar auch nach der Partie in Hannover wieder signalisierte, dass „die Entscheidung nicht mehr weit weg“ sei, glaubt Manager Horst Heldt nicht an eine schnelle Einigung mit dem wichtigsten Spieler im Schalker Kader. „Klaas-Jan ist ein hervorragender Stürmer, das hat er nicht nur letztes Jahr unter Beweis gestellt, sondern auch in den Jahren zuvor“, hob Heldt am Sonntag an, um zu verdeutlichen: „Er ist sicherlich in einer Situation, in der es darum geht, einen letzten großen Vertrag zu unterschreiben.“
Weil der 42-Jährige das Geschäft kennt und im Poker mit Jefferson Farfan in der vergangenen Saison erlebt hat, dass manchmal ein langer Atem nötig ist, um ans gewünschte Ziel zu kommen, sieht Heldt auch jetzt keinen Grund zur Eile. „Unser Interesse liegt darin, ihn zu überzeugen, den Vertrag zu verlängern. Wenn das noch Zeit braucht, dann braucht das noch Zeit. Es ist wichtig zu einem Ziel zu kommen, da bin ich optimistisch“, sagte der Ex-Profi.
Schalke stehe mit seinen „Argumenten ganz gut da, aber Klaas-Jan ist ein Spieler, da muss alles stimmen. Da geht es gar nicht ums Geld, sondern viele andere Themen“, verrät Heldt, ohne ins Detail zu gehen. Es geht um die sportliche Perspektive, darum, mit welcher Mannschaft Huntelaar welche Ziele erreichen kann. Wiederholt Schalke die erfolgreiche Vorsaison, ist Huntelaars Unterschrift nur eine Formsache.