Stevens hatte bis zuletzt die Entscheidung, mit welchem Torhüter er in die Saison gehen wolle, offen gehalten. Es kam dennoch nicht unerwartet, als Timo Hildebrand am Sonntag den Schalker Kasten hütete – und wie in den Spielen der Vorbereitung seine Sache gut machte.
Nun ist die, nach der Vertragsverlängerung von Klaas-Jan Huntelaar, meist gestellte Frage auf Schalke beantwortet. Zunächst, denn Stevens gibt öffentlich vor, sich bei seiner Wahl zur Nummer eins nicht festlegen zu wollen.
Er meint keine ständige Rotation, in der Hildebrand und Unnerstall wöchentlich zwischen Spielfeld und Bank pendeln. Er will auch seinen derzeitigen Favoriten nicht verunsichern und ihn beim ersten Fehler vom Platz nehmen. Was Stevens meint, ist eine allgemeine Wertschätzung gegenüber dem Trio, das der in den meisten Mannschaften recht einfachen Reduzierung auf Stammkraft und Ersatzmann entgegen steht.
Hildebrand genießt für den Moment das Vertrauen. Er war selbstbewusst genug, um sich Wochen vor dem Saisonstart hinzustellen und zu behaupten, an ihm führe kein Weg vorbei, die Erfahrung spräche schließlich für ihn. Dass er in Umfragen unter Schalker Fans als deren Nummer eins bevorzugt wurde, kam ihm dabei zupass. „Es war sehr spannend“, sagte Hildebrand zur „T-Frage“.
Erst am Abend vor dem Pokalspiel war er von Huub Stevens informiert worden. „Der Trainer hat erst mit Lars Unnerstall und dann mit mir gesprochen. Torwart-Trainer Holger Gehrke war bei den Gesprächen dabei“, verriet der 33-Jährige. „Vorerst bin ich erst einmal die Nummer eins. Aber darauf darf ich mich nicht ausruhen.“
Hildebrand ist kein Lautsprecher, der seine Interessen über die Presse vertritt. Als Teamplayer hätte er auch eine Entscheidung gegen sich hingenommen. Nun liegt es an ihm, mit weiteren anstandslosen Leistungen keine erneute Torhüterdiskussion auf Schalke aufkommen zu lassen. Spätestens dann wird auch Stevens nicht mehr umhin können, sich eindeutig für Hildebrand zu positionieren.