In den vergangenen Wochen wurde der einstige Torjäger zwei Mal mit Herzrhythmusstörungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nun erholt er sich gemeinsam mit seiner Frau Anja in der Nähe von Paguera auf Mallorca. Es ist sein erster Urlaub seit siebeneinhalb Jahren.
Denn mit seinem Karriereende begann der Stress. Im Februar 2005 hat er ein Hotel in seiner Heimatstadt Coesfeld übernommen, einen Altbau von 1936. Mittlerweile ist es sehr behaglich, doch die Renovierungen dauern an. „Ich habe mehr Arbeit damit, als ich dachte“, räumt Tschiskale ein. Und trotzdem betreut er ehrenamtlich auch noch einen geistig Behinderten. Ein Gespräch über Rückschritte, Fortschritte und verschlungene Pfade zum Glück.
Uwe Tschiskale, wie schafft man es aus Coesfeld in die Bundesliga?
Das war ein großer Glücksfall. Mein Onkel Klaus Vormann, der jetzt bei mir im Hotel wohnt, hat früher für Preußen Münster und die Bundeswehr-Nationalmannschaft gespielt. Dort war Ernst Mareczek sein Trainer, der nun für die Preußen zuständig war. So kam ich zu einem Probetraining. Zwei Stunden lang musste ich Flanken von Horst Blankenburg verwerten. Danach war klar, dass die Preußen mich verpflichten.
Warum sind Sie mit Münster immer knapp am Zweitligaaufstieg gescheitert?
Es war eine schöne Zeit, wir hatten viel Spaß. In der Mannschaft waren aber viele Studenten, die verständlicherweise nicht den unbedingten Willen hatten, Profis zu werden. Damals wusste ich das nicht, da war ich noch zu blöd. Gegen Saisonende haben wir immer viele Spiele verloren. Und wir hatten jedes Mal schon den Ballermann gebucht, so dass wir uns die Aufstiegsrunde gar nicht leisten konnten. Die Studenten von damals sind heute Richter und Juristen. Eine Fußballkarriere kam für die gar nicht in Frage. Sie selbst sollten einen persönlichen Aufstieg in die Zweitklassigkeit erleben.
Der Wechsel zur SG Wattenscheid war ein Riesensprung für mich. Nach drei Monaten musste ich mich entscheiden, ob ich weiter bei der Polizei bleibe oder mich nur auf den bezahlten Fußball konzentriere. Beurlauben lassen konnte ich mich nicht, daher habe ich bei der Polizei gekündigt. Nach zwei Jahren folgte der Wechsel zu Bayern München. Ein Fehler?
Die Zeit hat mich auch geprägt. Ich war das erste Mal wirklich aus Coesfeld weg. Ich habe in dem halben Jahr viele positive Erfahrungen gesammelt, aber leider nur zwei Mal gespielt – zurecht, weil die anderen besser waren. Als ich nach einem halben Jahr endlich soweit war, kam der Anruf von Schalkes Präsident Oscar Siebert. Meine Frau Anja hat sich in München nicht wohl gefühlt, weil sie viel allein war. Also kam der Schritt zurück nach Schalke. Und es war wirklich ein Rückschritt.
Inwiefern?
Schalke war damals ein Provinzverein. Es war qualitativ so ein Unterschied zu den Bayern, was das Management und das Umfeld angeht. Beim FCB haben wir spezielles Torschusstraining für die Stürmer gehabt, auf Schalke wurde nur quer über den ganzen Platz gespielt. Da hast du im Training vielleicht zwei Mal vor dem Tor gestanden. Wir haben ein Trainingslager auf Gran Canaria auf Betonplätzen gemacht. Man kann sich vorstellen, was da los war.
Achtung: Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Montagsausgabe des RevierSport!