Wer kommt? Marco Reus ist der Königstransfer des BVB und der zweitteuerste Zugang der Vereinsgeschichte. Lediglich für Marcio Amoroso (25 Millionen) griffen die Schwarz-Gelben noch tiefer in die Tasche. Rund 17 Millionen lässt sich die Borussia die Dienste des Noch-Gladbachers kosten, der in dieser Spielzeit zu den herausragenden Akteuren der Bundesliga gehörte. 16 Tore und 11 Vorlagen in 30 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Der gebürtige Dortmunder kann auf den Außenbahnen eingesetzt werden, genauso aber auch als Zehner. Seine besten Spiele für Gladbach machte er aber dann, wenn er als hängende Spitze aufgeboten wurde. „Reus passt perfekt in diese Mannschaft“, sagt Jürgen Klopp, der Spieler selbst revanchiert sich: „Dortmund ist attraktiver als Bayern. Der Fußball, der in Dortmund gespielt wird, ist mein Ding.“
Zugang Nummer zwei ist Leonardo Bittencourt, der zu den vielversprechendsten Talenten in Deutschland gehört. Bislang schnürte der 18-jährige Deutsch-Brasilianer seine Schuhe für Energie Cottbus, für ihn überweist die Borussia rund 3 Millionen Euro in die Lausitz. Er fühlt sich etwas defensiver wohler, kann den offensiven Part auf der Doppelsechs übernehmen. In diese Saison startete Bittencourt furios, zuletzt aber litt er etwas unter Formschwankungen. Insgesamt kam er auf 26 Spiele, erzielte zwei Tore.
Aus dem Regionalliga-Team rückt zudem Zlatan Alomerovic auf. Der 20-Jährige wird Johannes Focher als dritter Torwart beerben.
Wer könnte/soll kommen? Mit Marco Reus und Leonardo Bittencourt stehen bislang zwei Neue fest bei der Borussia, weitere Zugänge werden folgen. Weil die Zeichen bei Santana auf Abschied stehen, dürfte ein Innenverteidiger kommen, zudem bemüht sich der BVB um einen Rechtsverteidiger. Ein Kandidat soll der Japaner Hiroki Sakai von Kashiwa Reysol sein. Ferner benötigen die Borussen ziemlich sicher einen weiteren Stürmer, der Lucas Barrios als Back-up für Robert Lewandowski ersetzt. Ein Kandidat könnte der Däne Nicklas Helenius (Aalborg BK) sein, der von den BVB-Scouts angeblich schon vor einem Jahr genauer unter die Lupe genommen wurde.
Noch offen ist, wie es mit einem Quintett weitergeht. Die bislang ausgeliehenen Marco Stiepermann (Alemannia Aachen), Lasse Sobiech (FC St. Pauli), Daniel Ginczek (VfL Bochum), Dimitar Rangelov (Energie Cottbus) und Mustafa Amini (Central Coast Mariners) besitzen allesamt gültige Verträge bei der Borussia. Die besten Karten in den Kader zu rücken, dürfte Sobiech haben, Amini könnte erneut ausgeliehen werden, bei Stiepermann und Ginczek kommt ein Abschied in Frage, ebenso bei Rangelov. Wer geht? Bislang stehen lediglich drei Abgänge fest. BVB-Urgestein Florian Kringe, der in dieser Spielzeit nur beim Pokal-Achtelfinale in Düsseldorf zum Einsatz kam, wird keinen neuen Kontrakt erhalten. Das gleiche gilt für Toni da Silva. Nach 22 Einsätzen und einem Treffer in der Saison 2010/11 kam er in dieser Spielzeit erst fünfmal zum Einsatz. Johannes Focher, bislang dritter Torhüter des BVB, erhält ebenfalls keinen neuen Vertrag bei der Borussia und muss sich einen neuen Klub suchen.
Wer könnte/soll/will gehen? Die drängendste Personalie beim BVB ist Shinji Kagawa. Geht der Japaner oder bleibt er? Klar ist: Sein Vertrag läuft am Ende der kommenden Saison aus, will die Borussia noch eine Ablöse für ihn kassieren, muss sie den 22-Jährigen im Sommer verkaufen. Zwar ist der BVB bereit, ihm einen Verbleib in Westfalen finanziell zu versüßen, die Rede ist von 3 Millionen Euro pro Jahr, doch bislang konnte sich Kagawa noch nicht zu einer Entscheidung durchringen. Angeblich sind Manchester United und der FC Chelsea stark interessiert. Gut möglich also, dass das Pokalfinale gegen die Bayern Kagawas letztes Pflichtspiel für den BVB wird.
Klar auf Abschied stehen die Zeichen auch bei Felipe Santana. Jahrelang steht der Innenverteidiger nun schon im zweiten Glied, kommt an Mats Hummels und Neven Subotic aber nicht vorbei. Spielt er, so zuletzt im Derby, weist er stets Extraklasse nach. Er ist schnell, kopfball-, zweikampfstark – und abwanderungswillig. Er will spielen, egal wo. Derzeit gilt Borussia Mönchengladbach als heißester Kandidat.
Ausgesprochen unzufrieden war unlängst auch Ivan Perisic noch. Mittlerweile allerdings scheint dieser Ärger verraucht. Am Rande der Meisterfeierlichkeiten jedenfalls beteuerte er: „Ich wollte nie weg.“ Zwar könnte sich das ändern, wenn er sich auch in der kommenden Saison keinen Stammplatz erkämpfen kann, zunächst aber bleibt sein Trikot schwarz-gelb.
Fraglich ist, ob dies auch bei Patrick Owomoyela der Fall ist. Zwar hält Jürgen Klopp große Stücke auf ihn, er gehört zu den Meinungsführern in der Mannschaft, Stammplatzaussichten aber hat er keine. Gut möglich also, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Dass es bislang noch zu keiner Einigung kam, lässt jedenfalls darauf schließen.
Schon lange verhandeln auch Julian Koch und die Dortmunder Verantwortlichen über einen neuen Kontrakt, bislang aber konnte noch keine Einigung über die Laufzeit getroffen werden. Möglich, dass die Verhandlungen am Ende erfolglos bleiben. Bliebe noch zu klären, wie die Zukunft von Jakub Blaszczykowski aussieht. Der Pole spielte eine hervorragende Rückrunde, seine Perspektive hängt aber wohl eng mit der von Shinji Kagawa zusammen. Sollte der Japaner bleiben, würde es aufgrund des Transfers von Marco Reus extrem eng für den Kapitän der polnischen Nationalmannschaft. Dann stehen die Zeichen klar auf Abschied.
Das ist auch bei Lucas Barrios der Fall. Der Nationalspieler Paraguays wird vom chinesischen Erstligisten Guangzhou Evergrande umworben, soll dort angeblich 7 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Sein Abschied scheint beschlossene Sache.