Gündogan stand da, zog sein Rollköfferchen hinter sich her und schaute recht sparsam aus der Wäsche. Da, wo bis eben noch der Mannschaftsbus des BVB gestanden hatte, da klaffte nun eine große Lücke. Pflichtbewusst hatte der 21-Jährige nach dem Spiel den Interview-Marathon hinter sich gebracht und eine Frage nach der anderen beantwortet und das war nun der Lohn dafür. Ausgerechnet ihren Matchwinner, den Mann, der nicht nur den BVB ins Finale, sondern sich selber auch in die Geschichtsbücher der Borussia geschossen hatte, hatten die Dortmunder in Fürth vergessen. „Das muss doch irgendjemandem auffallen“, stammelte er nur verzweifelt. „Das kann doch nicht wahr sein.“
Zum Glück ging die Sache dann aber doch noch glimpflich für Gündogan aus. Denn gerade als sich ein Angestellter der Hausherren dazu bereit erklärt hatte, Gündogan mit seinem Privatwagen zum Flughafen Nürnberg zu fahren, kam noch einmal Unruhe auf. Und tatsächlich: Begleitet von einer Polizei-Eskorte hatte der Mannschaftsbus auf dem Weg zum Airport gewendet, als das Fehlen des Helden des Abends aufgefallen war, und fuhr nun zurück ins Stadion ein, das er zehn Minuten zuvor verlassen hatte. Von den wenigen noch anwesenden Fans gab es euphorischen Applaus, für Gündogan „Standing Ovations“ seiner Teamkollegen, als er nun in den Bus einstieg.