Auf dem Platz konnte Benedikt Höwedes in Mönchengladbach seiner Führungsrolle in der Schalker Mannschaft nicht gerecht werden. Der 23-Jährige ging schlichtweg mit unter und wirkte nicht nur beim frühen Rückstand durch das Tor von Marco Reus indisponiert.
Allerdings zeigte Höwedes nach dem Abpfiff Charakter. Statt die Kopfhörer über die Ohren zu ziehen oder das Handy an die Muschel zu halten und kommentarlos im Mannschaftsbus zu verschwinden, stellte er sich den Fragen der Medienvertreter.
Höwedes ist vor den Kameras längst ein Profi geworden und wirkt dabei oft, als ob er gerade einen Lehrgang in der hohen Schule der Diplomatie mit Bravour bestanden habe. Doch diesmal bemühte sich der Abwehrspieler gar nicht erst, das Geschehen im Borussia-Park schönreden zu wollen. „Das war unterirdisch. Wir haben die taktischen Vorgaben des Trainers zu keinem Zeitpunkt umgesetzt. Das Ergebnis davon waren die drei Gegentore“, befand Höwedes. „Gladbach war gut, aber auch deshalb, weil wir es zugelassen haben.“
Ein Trend, der sich schon in den Partien in Köln und gegen Mainz angedeutet hatte. „Ich hatte gehofft, dass wir aus den beiden vorherigen Spielen gelernt haben, aber dem war nicht so“, gab Höwedes zu. „Die erste Halbzeit war einer Schalker Mannschaft nicht würdig. Es müssen jetzt klare Worte gefunden werden. Meine Aufgabe ist es jetzt dafür zu sorgen, dass wir den Kopf wieder hoch bekommen.“
In der Kabine will Höwedes nun den richtigen Ton zwischen konstruktiver Kritik und auch positiver Verstärkung finden. „Wir sollten an diesem schwarzen Tag jetzt nicht alles schwarz malen und nicht alles an diesem Spiel festmachen. Bisher haben wir ja eine gute Rolle gespielt“, erklärte der Nationalspieler.
Es sei gut, dass nun auch für Schalke wieder die Englischen Wochen begännen und Negativerlebnisse schnell korrigiert werden könnten. „Es ist nicht verkehrt, dass wir am Donnerstag schon wieder ein Spiel haben. Mit einem guten Auftritt im internationalen Wettbewerb können wir uns Selbstvertrauen für die Bundesliga holen“, machte Höwedes Mut.