Dazu gehören Mario Gomez, Miroslav Klose und Kevin Kuranyi. Und dann fangen Journalisten wie Fans an, die Minuten, in denen der sonst dafür zuständige Spieler nicht mehr getroffen hat, zu zählen.
Bei Huntelaar sind es inzwischen 912, mehr als zehn Partien über die volle Spielzeit. Sein letztes Bundesliga-Tor gelang dem Holländer am 13. November zum 2:2 in Wolfsburg - und das sogar noch nach einem klaren Handspiel. „The Hunter“, der Jäger, trifft das Ziel nicht mehr, selbst klarste Gelegenheiten wie beim 1:1 in Valencia vergibt der 27-Jährige inzwischen kläglich. Huntelaar wirkt verunsichert, einfachste Dinge klappen auf dem Platz nicht.
Kuranyi hatte in seiner Zeit in Gelsenkirchen einige solcher Phasen, das hat den inzwischen in Moskau stürmenden Ex-Nationalspieler gleich zweimal die mögliche Teilnahme an einer WM gekostet. Wie Kuranyi ist sein Nachfolger im Schalker Sturmzentrum auf Szenen im gegnerischen Strafraum angewiesen. Huntelaar ist dann stark, wenn er in unmittelbarer Nähe zum Tor zum Abschluss kommen kann. Das kann er wie kaum ein anderer Laufduelle, Situationen eins gegen eins oder Kombinationsfußball sind nicht sein Ding.
Ob der teuerste Einkauf in der Schalker Vereinsgeschichte (14 Millionen Euro Ablöse an den AC Mailand) auch nur annähernd sein Geld wieder einspielen wird, hängt daher stark vom Spielsystem der Mannschaft ab. Mit lang nach vorne geschlagenen Mondbällen aus der Abwehr kann Huntelaar ebenso wenig anfangen wie mit Pässen in die Tiefe, die er aufgrund seiner fehlenden Schnelligkeit meist nicht erreicht und daher schlecht aussieht.
Obwohl dessen technische und läuferische Mängel offenkundig sind, schützt Felix Magath seinen Star bisher. Lediglich zweimal wechselte der Trainer ihn schon zur Halbzeit aus, das war in den Heimspielen gegen Hoffenheim und Freiburg. Jeweils sollen leichte muskuläre Probleme der Grund für die Herausnahme gewesen sein. Magath argumentiert, dass Huntelaar seine Ladehemmung schon wieder überwinden würde, Beispiele liefert die Bundesliga wie hier anfangs erwähnt.
Seine Spielweise so umzustellen, dass Huntelaar seine Stärken einbringen kann, daran scheint Magath aber nicht zu denken. Dabei agiert Schalke viel zu defensiv, als dass der Welttorjäger von 2006 so zur Geltung kommen könnte, wie er es zu Beginn seiner Dienstzeit unter Beweis gestellt hat.
Vielleicht ist für Huntelaar das Match gegen Nürnberg schon die letzte Gelegenheit, sich aus der Formkrise zu befreien. Mario Gavranovic steht als Alternative auf jeden Fall bereit.