Pro Neuer-Wechsel
von Nils Balke
Manuel Neuer steht am Scheideweg. Und vor einer schwierigen Entscheidung. Option eins: eine Vertragsverlängerung bei Schalke, wo der Torhüter alle Jugendmannschaften durchlief. Hier ist der 24-Jährige die Identifikationsfigur schlechthin. Der gebürtige Gelsenkirchener ist das Gesicht der Königsblauen.
Option zwei: ein Wechsel zu einem Klub, der vor allem sportlich attraktivere Aussichten bietet. Bei einem größeren Verein könnte er sich weiter entwickeln. Dort könnte Neuer in der Königsklasse voraussichtlich dauerhaft gegen Topteams, vielleicht auch um den Titel spielen. Und genau das muss das Ziel eines ambitionierten Profis sein.
Schalke kann ihm das kontinuierliche Champions-League-Geschäft nicht garantieren. In dieser Saison ist sogar fraglich, ob der Verein die europäische Ebene erreicht. Auch weil viele Schalker Spieler den Nachweis der Leistungskontinuität schuldig bleiben.
Der Nationaltorwart dagegen steht wie ein Fels in der Brandung. „Weltklasse“ betitelte Trainer Felix Magath die Leistung des Keepers beim Sieg gegen die Bayern. Neuer hat ein Niveau erreicht, mit dem er in ein Weltklasse-Team gehört. Deshalb sollte er Schalke verlassen − und einen neuen Weg einschlagen.
Pro Neuer-Verbleib
von Elmar Redemann
Muss man ein königsblauer Romantiker sein, um sich einen Verbleib von Manuel Neuer auf Schalke vorstellen zu können? Nein! Denn Oliver Kahn, der dem Nationalkeeper dringend einen Wechsel zum FC Bayern ans Herz legt, verkennt die aktuellen Schwächen seines ehemaligen Arbeitgebers. Von der internationalen Reputation mögen die Bayern dem FC Schalke um Längen voraus sein, der sportliche Vorsprung – siehe Bundesliga-Tabelle und bisheriges Abschneiden in der Champions League – fällt da schon wesentlich überschaubarer aus.
Sicher, Neuer wäre mit der ihm eigenen Ausstrahlung beim Rekordmeister ein würdiger Nachfolger des „Titans“. Und in der Weihnachtszeit dürfen auch mal fromme Wünsche geäußert werden. Ein Wechsel zu den Bayern würde dem Erz-Schalker Neuer aber keinen entscheidenden Karriere-Schub bringen. Um sich weiterzuentwickeln braucht es nämlich nicht das Flair des Münchner Weltklubs. Und Fan-Kultur und Emotion werden in Gelsenkirchen sowieso größer geschrieben. Gerade Neuer, der früher mit seinen Kumpels in der „Nord“ stand, weiß das.
Richtig gutes Geld verdienen kann der Ausnahme-Keeper auch noch nach drei, vier weiteren Jahren im Schalke-Trikot. Und zwar in England.