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VfL Bochum (Update!)
"Zaubermaus" als Hoffnungsträger

VfL Bochum: Zaubermaus als Hoffnungsträger
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VfL-Vorstand Thomas Ernst blieb bei der Pressekonferenz in seinen Ausführungen sachlich und nüchtern: „Wir haben Heiko Herrlich heute morgen freigestellt.

Dariusz Wosz und Nico Michaty werden die Mannschaft in den letzten beiden Spielen trainieren. Und dann lieferte Ernst noch eine Begründung: „Nach den Ereignissen der vergangenen Woche sind wir aktuell davon überzeugt, dass diese neue Trainerkonstellation mehr Erfolgsaussichten verspricht.“

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letzter von Jonas__Ger

Damit endet das Kapitel „Heiko Herrlich“, dem noch vor Wochen eine Jobgarantie auch für Liga zwei zugesprochen wurde. Kurz und schmerzlos. Hauptgrund für die Entlassung sind die tiefen Risse zwischen Mannschaft und Trainer, die mehr und mehr zu einer Eskalation geführt hatten, auch wenn Ernst das verneint: „Ausschlaggebend waren die letzten zehn Spiele ohne Sieg. Wir haben kurzfristig noch einmal nach einem Strohhalm gegriffen und alles auf eine Karte gesetzt.“ Man darf darauf wetten, dass dieser Schritt vom Team getragen wird und damit schon mit der Trainingseinheit am Donnerstagnachmittag ein anderes Stimmungsbild erreicht wird.

Dafür steht auch Dariusz Wosz, denn kein ehemaliger Spieler besitzt so ein Standing bei allen Beteiligten. Ernst: „Er wird in allen Bereichen absolut akzeptiert und seine Vita als Spieler spricht für sich. Außerdem ist er so nah wie kein anderer an der Mannschaft dran.“

Zu diesem Zeitpunkt war Herrlich, der sich am Vormittag noch von den Mitarbeitern der Geschäftsstelle verabschiedet hatte, schon weg. Am Morgen hatten Aufsichtsratsvorsitzender Werner Altegoer und die Vorstände Thomas Ernst und Ansgar Schwenken in einem knapp sechzigminütigen Gespräch Herrlich über die Entscheidung informiert. Sein Co-Trainer Iraklis Metaxas gehört nach wie vor zum erweiterten Trainerteam, wird aber vorerst nicht mehr auf dem Trainingsplatz erscheinen.

Unmissverständlich erklärte Ernst, dass die Beförderung von Wosz zum Cheftrainer ausschließlich bis zum Saisonende, nach einer möglichen Relegation, gilt. Ernst: „Zur neuen Saison werden wir einen neuen Trainer verpflichten.“


Dies ist auch nötig, da der Ex-Nationalspieler nur eine A-Lizenz besitzt und das Team derzeit nur mit einer Sondergenehmigung des DFB trainieren kann. Wosz: „Ich bin natürlich sehr überrascht, aber immer bereit. Ich weiß, welche großen sportliche Probleme wir derzeit haben, aber ich habe nicht eine Sekunde gezögert.“

Was die einstigste „Zaubermaus“ in zwei Übungseinheiten bis zum Spiel in München vorhat, brachte er schnell auf einen Punkt: „Ich will die Blockade aus den Köpfen lösen, wir haben in München nichts zu verlieren. Auf uns setzt keiner. Ich erwarte Mut und das wir uns nicht verstecken.“ Und Minuten später verriet der ehemalige VfL-Kapitän, wie er sich das vorstellt: „Wir spielen im 4-4-2 mit zwei Spitzen und haben keine Köttel in der Hose.“

Während sein Vorgänger Heiko Herrlich überlegte, Marcel Maltritz, Marc Pfertzel und Stanislav Sestak, alle mit vier Gelben Karten vorbelastet, in München zu schonen, vertritt Wosz eine andere Philosophie: „Darauf werde ich keine Rücksicht nehmen, wenn es sie trifft, dann ist es einfach Pech.“

Eine Frage bleibt: Kommt der Trainerwechsel zu spät? Ernst: „Das Ergebnis am Ende der Saison wird es zeigen.“ Die Spieler hielten sich am Nachmittag zunächst mit Stellungnahmen zum Trainerwechsel zurück. Stellvertretend Mergim Mavraj: „Jetzt sind wir als Mannschaft gefordert.“

Anthar Yahia konnte Donnerstag wieder mittrainieren (Foto: firo).

Und dann erlebten die zahlreichen Zaungäste beim Nachmittagstraining einen „wundersamen“ Wandel. Auffallend, dass die von Herrlich zur „Glaubensfrage“ gemachten Schienbeinschoner in der Kabine blieben und man geschlossen wieder stramme Waden und herunterhängende Stutzen sah, fast als wolle man demonstrieren, hier wird alles anders. Auffallend auch, dass das verpönte Kreisspiel eine Wiederbelebung fand und dass das Lachen in die Gesichter der Spieler zurückkehrte. Dafür sorgte auch ein mit Freude aufgenommenes Handballspiel, bei dem dann Tore nur mit dem Kopf erzielt werden durften.

Und auch in Sachen Verletzungen passierte wundersames. Anthar Yahia war nach muskulären Problemen wieder dabei, Joel Epallé sprühte vor Einsatzfreude und Mimoun Azaouagh merkte man die Handprellung nur an, weil er einen weißen Verband trug. Jungnationalspieler Kevin Vogt, unter Heiko Herrlich zur Jugend verbannt, mischte wieder bei den Profis mit.

Das alles ist natürlich keine Garantie für ein Erfolgserlebnis an der Isar, doch irgendwie macht sich der Eindruck breit, dass plötzlich wieder alle daran glauben, dass der Klassenerhalt noch möglich ist.

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