Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sucht nach Wegen, die Steuerbelastung und die Höhe der Sozialabgaben für deutsche Profis während ihrer Karriere zu senken und so die Bundesliga auch für ausländische Stars attraktiver zu machen. Das Zauberwort heißt `Lebensarbeitszeitkonto´. So, wie Arbeiter bei VW oder in anderen Betrieben bei Hochbetrieb Überstunden leisten und bei mauer Auftragslage diese abfeiern, sollen Profis - so die Grundidee - Teile ihres Gehaltes oder ihrer Prämien zunächst steuer- und sozialversicherungsfrei einfrieren und diese Gelder erst nach Karriereende wieder auftauen.
Das würde Spitzensteuersätze vermeiden, das Geld könnte angelegt werden und arbeiten, und später wäre nur ein Durchschnittssteuersatz fällig. Rechtlich ist das seit dem Gesetz zur sozialrechtlichen Absicherung flexibler Arbeitszeitregelungen (`Flexigesetz´) vom 6. April 1998 möglich. Christian Müller, bei der DFL Geschäftsführer Finanzen im Bundesliga-Magazin: `Viele ehemaligen Fußballer finden nach dem Ende ihrer Karriere nicht sofort oder dauerhaft eine neue Berufstätigkeit. Das sind gute Gründe für die Klubs, ein Fürsorge-Paket für die bei ihnen angestellten Spieler zu schnüren.´ Der Teufel steckt wie so oft in den Details der an sich faszinierenden Idee.
Aber seitdem Jürgen Klinsmann das Motto gelebt hat, man müsse das Unmögliche wollen, um vorwärts zu kommen, ist auch in der Liga neuer Elan eingekehrt. Jedenfalls hat Bayern Münchens Finanzvorstand Karl Hopfner das eigentlich schon begrabene Projekt wieder in die Debatte gebracht - und die Liga ist gewillt, die bestehenden Hürden in Gesprächen mit Banken, Versicherungen, Finanzbehörden, Sozialversicherungsträgern und der Vereinigung der Vertragsfußballer nach und nach aus dem Weg zu räumen. Der Hürden gibt es etliche. Die Vereine müssten für jeden Spieler ein Depot anlegen, die angesparten Gelder nach seinen Weisungen verwalten und das Depot gleichzeitig an den Spieler verpfänden, damit bei einer Pleite des Vereins nicht das ganze Geld futsch ist.
Im Grunde müssten alle Profiklubs den höheren Verwaltungsaufwand des Flexi-Modells tragen, damit der Spieler bei einem Vereinswechsel sein Depot mitnehmen und weiterführen kann. Auch wirft das Modell bilanztechnische Probleme auf, weil die Depotsumme der Spieler von den Vereinen oft noch jahrzehntelang in der entsprechenden Jahresbilanz als Verbindlichkeit auftreten würde. Da kommt einiges zusammen: 2004/2005 hat ein Bundesliga-Spieler durchschnittlich rund eine Million Euro verdient, ein Zweitliga-Spieler immerhin 200.000.
Das größte Hindernis zur raschen Umsetzung dürfte allerdings die momentan noch geltende Vorschrift sein, die Spieler nach Karriereende in ihrem letzten Klub weiter zu beschäftigen. Und die Sonderfälle von Stars, die ins Ausland wechseln oder ausländischen Stars, die für ein paar Jahre nach Deutschland kommen, sind auch noch nicht geklärt. Aber die Liga arbeitet an der Lösung der Probleme. Der Elan ist da.