Er konnte vom Ball gar nicht genug kriegen. Noch eine halbe Stunde, nachdem am Samstag der Rest der Mannschaft bereits zum Umziehen oder zur Behandlung in der Kabine verschwunden war, tobte Rafinha mit seinem Landsmann Marcelo Bordon auf dem Trainingsplatz herum. Klar, der junge Mann hat Nachholbedarf, schließlich kam bei ihm der Spaß an der "Pille" in den letzten Wochen ein wenig zu kurz.
Bereits im zweiten Training nach Aufnahme der Vorbereitung auf die Saison erlitt der 20-Jährige eine sogenannte Ruptur im Kapselband des rechten Sprunggelenks. Zwar war die Verletzung etwas weniger schlimm als ein Bänderriss, dennoch musste Rafinha eine Woche lang Gips tragen und konnte erst in der abgelaufenen Woche teilweise wieder mit der Mannschaft trainieren. "Es geht mir gut, ich habe keine Schmerzen mehr und kann richtig Gas geben", sprüht der Lockenkopf verständlicherweise vor Ehrgeiz.
Im stark besetzten Schalker Kader sind gerade auf den beiden Außenverteidiger-Posten die Alternativen rar gesät. Wurde auf der linken Flanke seit über einem Jahr Christian Pander durch Levan Kobiashvili oder zwischenzeitlich Mladen Krstajic vertreten, avancierte Rafinha auf der gegenüber liegenden Seite sofort nach seiner Verpflichtung zum Stammspieler. Wird links nun erneut "Kobi" den defensiven Part übernehmen, da A-Junioren-Meister Sebastian Boenisch noch nicht gleich der Sprung in die Bundesliga zugetraut wird, gelten rechts Mathias Abel und Gustavo Varela als erste Optionen für den Fall, dass Rafinha doch noch etwas Zeit braucht. Gleichwertiger Ersatz für den flinken Brasilianer sind sie offenbar beide nicht.
Rafinha indes traut sich einen Einsatz gegen Frankfurt zu, wenn die Generalprobe bei den "Zebras" positiv ausfällt. In der MSV-Arena wird er laut Slomkas Ankündigung aber lediglich die ersten 45 Minuten spielen. "Ein Spiel ist der beste Test", meint der Techniker, "den Rest entscheidet der Trainer".