Kaum war er angekommen, da ging es schon wieder auf große Reise. Samstag absolvierte Neuzugang Lukas Podolski beim Fußball-Rekordmeister Bayern München sein erstes Training, mittags stieg er in den Flieger nach Japan. Nach dem strapaziösen 68-Stunden-Trip samt 90-Minuten-Einsatz beim Test gegen Urawa Red Diamonds kehrte er müde am Dienstagmorgen zurück und stieg sofort auf ein Moutainbike, um mit der Mannschaft auszuradeln.
Mittwochabend (20.30 Uhr/live bei Premiere) nun steht sein Heimdebüt im Liga-Pokal-Halbfinale gegen Schalke 04 auf dem Programm. Prinz Poldi erlebt einen stressigen Einstieg an seiner neuen Wirkungsstätte. Doch der Jungstar meistert den turbulenten Auftakt ohne Murren. `Ich bin zwar erst ein paar Tage hier, aber es macht mir schon riesig Spaß´, sagte Podolski in einem Interview mit der AZ und fügte hinzu: `Der FC Bayern ist das Nonplusultra in Deutschland. ` Die riesengroße Aufmerksamkeit, die hohen Erwartungen, der Trubel um seine Person - alles kein Problem für Poldi, sagt er. Im Gegenteil: Er genießt es, bei diesem `Weltklub´, wie er seinen neuen Arbeitgeber bezeichnet, im Mittelpunkt zu stehen.
Und er will es allen zeigen. Die hohen Erwartungen an seine Person schüttelt er schon einmal ab wie eine lästige Fliege. `Das ist mir egal. Das war in Köln nicht anders. Von mir ist immer viel erwartet worden. Ich will auch beim FC Bayern Leistung zeigen´, sagt Podolski, der nach zähen Verhandlungen für rund zehn Millionen Euro Ablöse seine Heimat verließ und vom Rhein an die Isar wechselte.
Der Jungstar sieht sich nun angekommen am vorläufigen Traumziel, und er glaubt, dass hier vieles sogar leichter wird für ihn. `Beim 1. FC Köln habe ich in der letzten Saison zwölf Tore geschossen - bei einem Absteiger. Warum soll ich nicht wieder so viele schießen?´, fragt er und liefert die Antwort gleich selbst: `Beim FC Bayern wird´s für mich einfacher, Tore zu schießen. Die Mitspieler sind besser, und wir sind öfter im gegnerischen Strafraum. Ich bin überzeugt, dass ich bei den Bayern noch stärker werde.´
Trainer Felix Magath dämpft derweil die Euphorie um Prinz Poldi. `Er ist das erste Mal von zu Hause weg, das wird schwer für ihn. Es wird eine Zeit dauern, bis ihm klar ist, dass der Dom jetzt Frauenkirche heißt´, sagt der 53-Jährige. Damit der Nationalstürmer gar nicht erst ins Grübeln kommt, hat sich Magath ein spezielles Programm ausgedacht. Sportlich wird Podolski, der für Köln in 81 Spielen 46-mal traf und in der Nationalelf 15 Tore in 32 Partien erzielte, voll eingespannt.
Die Freizeit sollen die Mitspieler wie Kumpel Bastian Schweinsteiger mit ihm verbringen. Zudem soll möglichst bald eine gemeinsame Bleibe für Poldi und seine Freundin Monika gefunden werden. Die einzige Bedingung des Spielers: `Ich muss mich wohl fühlen, und ich brauche ein schönes Gästezimmer für meine Eltern.´ Wenn es dann noch mit dem Toreschießen klappt, dürfte die Eingewöhnungsphase bald erfolgreich abgeschlossen sein. Wie das geht, in der Allianz Arena zu treffen, weiß der Stürmer ja bereits seit der WM. Im Achtelfinale gegen Schweden erzielte er beim 2:0 beide Tore.