Manager Uli Hoeneß vom deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München zieht aus der abgelaufenen Weltmeisterschaft neue und überraschende Lehren für die deutschen Profiklubs. Er halte es für ausgeschlossen, allerdings auch nicht für nötig, dass künftig Superstars aus dem Ausland nach Deutschland kommen. `Wir müssen nicht zukaufen, die Bundesliga muss selbst neue Stars entwickeln´, sagte Hoeneß im neuen Bundesliga-Sonderheft des Fachmagazins kicker, das ab Samstag im Handel ist. `Wir sind auf einem guten Weg, ich sehe sehr viele gute junge Spieler in Deutschland´, ergänzte das Vorstandsmitglied der Bayern und forderte daher: `Wir sollten uns mehr auf die deutschen Spieler konzentrieren´.
##Picture:panorama:1905## In Lukas Podolski vom Absteiger 1. FC Köln hat der Rekordmeister immerhin einen deutschen Nationalspieler verpflichtet, zudem rückten vor dieser Saison wieder deutsche Nachwuchsspieler aus der 2. Mannschaft der Münchner zu den Profis auf. Falls ein Star wie Ruud van Nistelrooy zu finanzieren sei, werde man dies aber auch tun, ergänzte der Manager. Von seinem FC Bayern erwartet Hoeneß nach dem Abgang von Michael Ballack zum englischen Meister FC Chelsea im Gegensatz zu den vergangenen Spielzeiten keinen Durchmarsch. `Es wird in dieser Saison schwieriger, Meister zu werden´, prophezeiht der Manager. Die Konkurrenten Hamburger SV, Werder Bremen und Schalke 04 hätten sich `sehr gut verstärkt´. Insgesamt stellt Hoeneß der Bundesliga ein glänzendes Zeugnis aus. `Im Verhältnis Gehälter und Erfolg stehen wird überragend da´, die Bundesliga sei die `gesündeste Liga der Welt´. Allerdings stört den Bayern-Manager, dass der Abstand zu anderen europäischen Ligen in den vergangenen Jahren gewachsen ist.
`Was wir in den letzten Jahren international erreicht haben, ist einfach zu wenig´, sagte Hoeneß und versprach: `Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, damit der Abstand kleiner wird.´ Kritik übte Hoeneß auch an Oliver Bierhoff. Der Manager der Nationalmannschaft hatte im Verlauf der WM geäußert, die Bundesliga befinde sich in einem Dornröschen-Schlag in Bezug auf individuelles Training, Tempo und Pass-Spiel. `Ich habe den Zeitpunkt seiner Kritik nicht ganz verstanden´, sagte Hoeneß: `Es bringt relativ wenig, sich in der Öffentlichkeit zu profilieren. Am Ende kommen da meist Rohrkrepierer heraus.´