„Das war einfach nur geil“, frohlockte der 21-Jährige nach seinem perfekten Schuss ins Schalker Fußballglück. „Als ich die Flugbahn des Balls gesehen habe, habe ich gedacht, den kann er nicht halten“, war Rakitic schon vor dem Einschlag im Winkel von Roman Weidenfellers Kasten klar, dass er mit diesem Traumtor endlich mal seinem Spitznamen „Rakete“ gerecht werden könnte.
Den trägt Schalkes „Zehner“ schließlich nicht, weil er so schnell unterwegs ist. Nein, das ist eher sein Problem. Rakitic verfügt aber über eine Schusstechnik wie kaum ein Zweiter in seiner Mannschaft. Leider setzt er diese Qualität bisher zu selten ein, weshalb Außenstehende immer wieder fragen, warum der Junge bloß ständig spielen müsse.
Seit Freitag ist das Vergangenheit, Schalke hat einen Derbyhelden, mit dem die wenigsten vorher gerechnet hatten. „Ich hatte auch etwas gut zu machen“, wusste Rakitic. „Für alle, die ein königsblaues Trikot anhatten, war dieses Spiel Gänsehaut pur. Das war das emotionalste Derby, das ich mitgemacht habe“, nickte er.
Und erzählte wieder und wieder, wie das 2:1 entstanden war. „Ich habe gesehen, dass Edu noch einmal an den Ball kommt und gehofft, dass er mir den auflegt. Dann habe ich versucht, den Ball ins lange Eck zu zirkeln“, strahlte der Blondschopf. „Ich bin ja nicht doof, ich weiß, dass ich schießen kann. Aber der Trainer hat mir gesagt, dass ich an meiner Spielweise etwas ändern, an meiner Mentalität arbeiten und nicht zu locker drauf sein sollte“, berichtete Rakitic.
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Er hörte auf Felix Magath und ging nicht den einfachen Weg. Der wäre gewesen, in der Winterpause den Verein zu verlassen. „In der Hinrunde war ich mit meiner Situation nicht zufrieden, ich habe wenig gespielt. In der Winterpause habe ich mir Gedanken darüber gemacht“, erzählte Rakitic. „Ich habe aber immer schon gesagt, dass ich mich auf Schalke wohl fühle und mich durchsetzen möchte. Es macht Riesenspaß, hier Fußball zu spielen. Und in der defensiveren Rolle habe ich mehr Ballkontakte, das kommt mir entgegen. Meine Arbeit wird belohnt.“
Dabei wäre er beinahe zum tragischen, statt zum glücklichen Derbyhelden geworden. Der Elfmeter in der 47. Minute ging auf „meine Kappe. Ich wollte Marcelo unterstützen und habe gesehen, dass Valdez den Ball vom Tor wegspielt. Ich hatte den Ball im Grunde schon, aber in dem Moment, als ich mich umgedreht habe, habe ich ihm auf den Fuß getreten“, schilderte Rakitic die Szene aus seiner Sicht. Es ist ja noch mal gut gegangen.