Frank Rost (32 Einsätze/32 benoteten Einsätze/Durchschnittsnote: 2,91): Auf den Keeper war Verlass, selbst wenn vor ihm bisweilen das Chaos ausbrach. In der Rückrunde unterliefen ihm lediglich beim 1:1 gegen Köln erkennbare Patzer. Dafür mit guten Vorstellungen unter anderem in Hannover, Duisburg und beim Finale gegen Stuttgart. Kein Wunder, dass seine Dienste begehrt sind, ob in der Heimat oder auf der britischen Insel. Dass Schalke ihn nicht gehen lässt, hat seine guten Gründe.
Marcelo Bordon (31/31/3,09): Der Abwehr-Chef hatte immer mal wieder kleine Aussetzer wie beim letzten Auswärtsspiel in Mainz und ließ vor allem bei schnellen Gegenstößen manchen Fehler im Stellungsspiel erkennen. Dafür war sein Einsatz stets vorbildlich, auch wenn er sich teilweise mit Schmerzen über die Runden quälte. In Sachen Zweikampf-Verhalten nach wie vor einer der besten Defensivleute der Liga.
Rafinha (29/28/3,10): Hatte in den ersten Spielen nach der Winterpause seine Bestform, ehe er gegen Ende der Saison deutlich einbrach. Zuvor hatte man sich immer wieder gefragt, woher diese schmächtige Bursche seine Kraft für die Dauerbelastung in Liga und UEFA-Cup nimmt. Hat schon in seinem ersten Jahr auf Schalke bewiesen, welche Bereicherung er für die Mannschaft ist. Sollte er sich weiter steigern können, wird es schwer sein, ihn zu halten.
Mladen Krstajic (29/29/3,28): Die Vielseitigkeit ist seine Stärke. Ob als Innenverteidiger neben Bordon oder auf der linken Außenbahn: Der WM-Teilnehmer ist in der Schalker Abwehr so lange eine Bank, bis ihn irgendwann der Hafer juckt und er ein kleines Kabinettstückchen aufführt. Das geht oft gut, manchmal aber, wie beim 0:3 in München, auch nicht.
Christian Poulsen (28/26/3,39): Hatte seine besten Auftritte zweifelsohne in der Champions League, konnte aber auch in der Meisterschaft meistens überzeugen. In der Hinrunde im Schnitt noch stärker als im Jahr 2006, ließ insbesondere auf der Zielgeraden merklich nach. Dennoch wird sein Weggang eine große Lücke in der Schalker Mannschaft hinterlassen. Wer diese füllen soll, das ist jetzt noch nicht in Sicht.
Hamit Altintop (22/17/3,53): Der Pechvogel der Rückrunde! Kam nach einer Reihe von Muskelverletzungen nicht mehr richtig auf die Beine und konnte sich keinen Stammplatz mehr erkämpfen. Im ersten Abschnitt der Saison vor allem als Teamplayer wertvoll, der noch mehr Zug zum Tor entwickeln muss.
Lincoln (29/28/3,57): Das große Sorgenkind in der Truppe! Wenn er keine Lust hat, dann wird er zum Ärgernis, so wie in Duisburg oder gegen Köln. Andererseits kann nur er den Unterschied zwischen eine guten und einer Spitzen-Elf ausmachen, so gesehen beim Festival gegen Leverkusen. Bekommt er seine Extravaganzen in den Griff, wird er Schalke wieder in die Champions League führen. Macht das Sensibelchen aber weiter dicht, wird er zum Problem.
Dario Rodriguez (22/20/3,65): Immer, wenn man den Eindruck hat, er wäre endlich auf Schalke angekommen und in der Mannschaft etabliert, leistet er sich einen unfassbaren Bock. Insbesondere in den letzten Saisonspielen mit katastrophalen Leistungen, die an den Sinn der kurz zuvor vollzogenen Vertragsverlängerung zweifeln ließen. Bei totaler Konzentration allerdings ein wertvoller Bestandteil der Abwehr, an dem sich viele Stürmer der Bundesliga die Zähne ausbissen.
Fabian Ernst (32/31/3,71): Fing sich in der Rückrunde, nachdem er in der Hinserie in ein tiefes Formloch gefallen war. Bis auf wenige Ausnahmen hatte man aber auch dann den Eindruck, dass er noch lange nicht an seinem wahren Leistungsvermögen angelangt war. Die Hoffnung, dass bei ihm noch viel Luft nach oben ist, macht Mut für die kommende Spielzeit. Dass er allerdings in der Poulsen-Rolle seine Probleme hat, das offenbarten die letzten Spiele vor der Pause.
Gustavo Varela (27/17/3,84): Wie sein Landsmann Rodriguez hat er auch im vierten Jahr nach dem Umzug von Montevideo nach Schalke den absoluten Durchbruch noch nicht geschafft. Varelas Plus ist die Vielseitigkeit, seine Schwäche die Kopflosigkeit im Abschluss.
Levan Kobiashvili (32/32/4,02): Im Januar noch zum "Revier-Fußballer des Jahres 2005" gekürt, konnte der Georgier diese Auszeichnung im neuen Jahr nicht wirklich bestätigen. "Kobi", der den Begriff "Beamten-Fußballer" sicher nicht mögen wird, lieferte viel zu häufig brav Dienst nach Vorschrift ab, wenn überhaupt. Für einen Fußballer seiner Klasse ist das zu wenig. Hoffentlich bekommt er wieder die Kurve nach oben, falls er in der nächsten Saison wieder häufiger im Mittelfeld spielen kann.
Kevin Kuranyi (30/30/4,12): Nach Lincoln das zweite Sorgenkind der Königsblauen! Obwohl seine zehn Saison-Treffern keine schlechte Ausbeute sind, waren seine vielen unterirdischen Leistungen schlichtweg erschreckend. "KK" zeigte eklatante technische und taktische Schwächen, die nicht allein an fehlendem Selbstbewusstsein festzumachen sind. Obwohl ihm die Nicht-Nominierung für die WM unendlich weh tat, könnte sie eine positive Seite haben: Nun kann er im Gegensatz zum Vorjahr die Vorbereitung von Anfang an mitmachen und sich so dringend nötiges Selbstvertrauen holen.
Gerald Asamoah (24/21/4,17): Die Gesamtnote leidet unter der Bewertung für die Hinrunde, als der seiner Form hinterher laufende "Asa" auf einen Schnitt von 4,67 kam. Im Frühjahr oft einer der besten Schalker, präsentierte sich nach einem Fitnessurlaub in Arizona Wochen lang in bester Verfassung, ehe auch er auf der Zielgeraden ins Taumeln geriet.
Auf weniger als die Hälfte aller möglichen benoteten Einsätze kamen: Zlatan Bajramovic (25/15/3,63): Ließ sich durch die nicht befriedigende Hinserie mit zu wenigen Einsätzen und zwei Platzverweisen nicht aus der Bahn werfen und eroberte sich zu Beginn des Jahres 2006 verdient einen Platz in der Stammelf. Geniestreiche wie in Hannover folgten aber wieder schwächere Auftritte, sodass "Zlati" immer einer der ersten Kandidaten auf der Streichliste war.
Ebbe Sand (30/16/3,67): Oft nur in der Rolle des "Jokers", das beweist die Anzahl an lediglich 16 Benotungen bei insgesamt 30 (Teil-) Einsätzen. Bereitete sich mit dem Tor gegen Stuttgart einen Abschied, wie er schöner nicht sein kann.
Sören Larsen (30/15/3,47): Kam wie Kuranyi auf zehn Saisontore, dies aber bei weniger als der Hälfte dessen Einsatzminuten. Eine gute Quote, die noch ausbaufähig ist, falls Trainer Mirko Slomka nicht wieder auf die Idee kommt, ihn auf Linksaußen zu stellen.
Mimoun Azaouagh (4/4/4,50): Feierte beim 2:1-Sieg in Hannover sein Debüt für Schalke. Weil er ein selbstkritischer Typ ist, war er mit seinen Leistungen bisher nicht zufrieden. Entweder er findet nach einer kompletten Vorbereitung nun den Anschluss oder er wird schon vorher an Frankfurt ausgeliehen.
Christofer Heimeroth (2/2/4,00): Gegen Duisburg und in Köln, wo er patzte, Rosts Stellvertreter.
Keine benoteten Einsätze hatten: Thomas Kläsener (3), Tomasz Waldoch (2), Joseph Laumann, Alexander Baumjohann, Sebastian Boenisch (je 1 Einsatz).