Was die Spatzen bereits seit längerem von den Dächern gepfiffen haben, ist nun Realität geworden. Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat sich einen Tag nach dem Ende der Saison von Trainer Horst Köppel getrennt. Das gab der Klub am Sonntagmittag in einer Pressemitteilung bekannt. Über einen Nachfolger machte der Ex-Meister keine Angaben. Die Borussia hatte die Saison nach einem 2:0-Erfolg bei Eintracht Frankfurt als Zehnter beendet.
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"Borussia Mönchengladbach wird die Saison 2006/07 nicht mit Horst Köppel bestreiten. Zu dieser Entscheidung kamen die Vereinsführung und der Trainer in beiderseitigem Einvernehmen bei einer vorgenommenen Analyse der abgelaufenen Spielzeit 2005/06", hieß es in der Mitteilung. Es war die 296. Trainer-Entlassung seit dem Bundesliga-Start 1963 und der elfte in der laufenden Saison. Letztmals hatte es 1991/92 ähnliche viele Trainerwechsel gegeben.
Pander mit "Entwicklung einfach unzufrieden"
"Wir waren mit der Entwicklung einfach unzufrieden. Wenn man die letzten Spiele der Hinrunde und die komplette Rückrunde zusammenrechnet, liegen wir auf Abstiegsniveau", sagte Sportdirektor Peter Pander dem Sport-Informations-Dienst (sid) und hob hervor, dass die Entscheidung in "beiderseitigen Einvernehmen" gefallen sei.
Bereits nach dem Sieg über die Eintracht, der der Elf vom Niederrhein zumindest noch einen Sprung vom 18. auf den 14. Platz der Rückrundentabelle und in der Gesamtabrechnung Rang zehn bescherte, hatte Pander ein Bekenntnis für Köppel vermissen lassen. "Wir haben den Trainer arbeiten lassen und ihn nie öffentlich zur Diskussion gestellt", meinte Pander lapidar.
Rangnick, Gerets und von Heesen als Nachfolger im Gespräch
Als Kandidaten für die Nachfolge des letztjährigen Retters und anschließenden "Wunschtrainers" Köppel sind Ralf Rangnick, Erik Gerets und Thomas von Heesen im Gespräch. Die Borussia wollte sich am Sonntag aber noch nicht zu einem möglichen neuen Trainer äußern. Auch vor der Mitgliederversammlung am Montagabend wird nach Vereinsangaben kein neuer Coach vorgestellt. Die Entlassung von Köppel war die 296. seit dem Bundesliga-Start 1963 und der elfte in der laufenden Saison. Letztmals hatte es 1991/92 ähnliche viele Trainerwechsel gegeben.
Offenbar war der Absturz nach der mit Platz sieben äußerst erfolgreichen Hinrunde ausschlaggebend für die Demission. In der Rückrunde holte Köppel mit der Fohlen-Elf in 17 Spielen nur noch 18 Zähler, nachdem es bis zur Winterpause immerhin 24 gewesen waren. Besonders die dürftigen Auswärts-Leistungen und auch einige fragwürdige Personalentscheidungen des ehemaligen Gladbacher Profis (insgesamt 308 Bundesligaspiele/83 Tore) hatten die Fans auf die Palme gebracht.
Am 18. April 2005 war der gebürtige Schwabe Köppel nach dem Rücktritt des ungeliebten Niederländers Dick Advocaat zum zweiten Mal als Interimscoach bei der Borussia eingesprungen. In nur vier Spielen ohne Niederlage und Gegentore bewahrte der frühere DFB-Trainer den fünfmaligen deutschen Meister vor dem zweiten Bundesliga-Abstieg nach 1999. Die Beförderung zum Chefcoach war der Lohn.
Dem Klub kommt nun die vorzeitige Demission wohl nicht teuer zu stehen. Angeblich erhält Köppel vertragsgemäß nur eine Abfindung in Höhe von 40.000 Euro. Im Gegenzug hatte sich der Coach in seinem Kontrakt höhere Siegprämien zusichern lassen.
Erfolgsprämie für Köppel
Am Samstag hatte Köppel, der seiner Mannschaft auch während der erfolgreichen Hinrunde stets alle UEFA-Cup-Ambitionen absprach, nach dem zweiten Auswärtserfolg der Saison noch heftig Werbung in eigener Sache betrieben. "Ich habe Vertrag bis 2007 und will den auch erfüllen. Fakt ist, wir haben die beste Platzierung seit zehn Jahren erreicht. Zudem haben wir uns als einzige Mannschaft in der Bundesliga um fünf Plätze verbessert", erklärte Köppel, der kurioserweise noch eine Erfolgsprämie für das Erreichen des zehnten Platzes erhalten wird.
Doch am Sonntag war dann alles vorbei. Borussias Manager Peter Pander informierte die Mannschaft beim Brunch im Schlossrestaurant Burg Wegberg von der Entlassung des Trainers. Dabei hatte das 2:0 gegen die Eintracht dank der Tore von WM-Kandidat Oliver Neuville (56.) und U21-Nationalspieler Nando Rafael (90.) Köppel noch einmal Rückenwind verliehen. Auch Marcell Jansen und Eugen Polanski hatten sich für Köppel als Trainer für die neue Saison ausgesprochen.
"Wir, die Spieler und der Trainer, wir haben gemeinsam unser Ziel erreicht. Wir haben die richtige Antwort auf dem Platz gegeben und am Ende das beste Ergebnis seit zehn Jahren erzielt. Das haben sich Mannschaft und Trainer auch verdient", sagte Polanski. Für Jansen war ein Ende der Ära Köppel am Samstag noch kein Thema: "Warum sollte ich gegen den Trainer sprechen? Wir haben schließlich einige Punkte kurz vor Schluss liegen gelassen, da waren wir als Mannschaft selber schuld. Wenn wir diese Punkte geholt hätten, dann hätte die Trainerfrage gar nicht erst angefangen."