Der Hamburger SV hat am 28. Spieltag der Bundesliga im Rennen um einen Champions-League-Platz einen "Big Point" gelandet und ist seinem direkten Konkurrenten Schalke 04 um sieben Punkte enteilt. Im Schlüsselspiel um den Einzug in die "Königsklasse" triumphierte die Mannschaft von Trainer Thomas Doll in der Veltins-Arena auf Schalke mit 2:0 (0:0) und verkürzte als Zweiter den Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München auf sieben Punkte.
##Picture:panorama:535##
Der niederländische Star Rafael van der Vaart erzielte in einem hektischen und von vielen Fouls geprägten Spitzenspiel mit einem 20-Meter-Freistoß an Freund und Feind vorbei in der 57. Minute das 1:0, ausgerechnet der Ex-Schalker Ailton machte in der 80. Minute alles klar. Beide HSV-Tore musste "S04" in Unterzahl hinnehmen: Vor 61.524 Zuschauern in der ausverkauften Arena hatte FIFA-Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer aus Sigmertshausen den Brasilianer Rafinha wegen eines Schubsers gegen van der Vaart in der 28. Minute vom Platz geschickt.
Der 42 Jahre alte Referee, der sein 110. Bundesligaspiel leitete, hatte von Beginn an nicht hart genug durchgegriffen und bekam dafür die Quittung. Fortan brodelte der Hexenkessel auf Schalke, und Dr. Fleischer avancierte zum Sündenbock. Die Hamburger Sergej Barbarez, Thimothee Atouba und Nigel de Jong hatten Glück, dass der Unparteiische bei rüden Fouls nicht auf Platzverweis entschied.
In der ersten halben Stunde zeigten beide Mannschaften ein munteres Spiel und boten den Fans zahlreichen Chancen. Schon nach drei Minuten hatte Benjamin Lauth nach einem Traumpass von Barbarez die HSV-Führung auf dem Fuß, aber sein Schuss touchierte die Latte. Barbarez konnte in der 20. Minute einen Fehler von Schalkes Abwehrchef Marcelo Bordon gegen den großartig agierenden Frank Rost nicht verwerten. In der 26. Minute traf der Brasilianer Lincoln nur die Unterkante der Latte des HSV-Tores.
Nach der Pause wechselte HSV-Coach Doll Ailton und Rene Klingbeil ein. Aber trotz numerischer Überlegenheit bekamen die Hanseaten die zweikampfstarken und motivierten Schalker zunächst nicht in den Griff. Vor allem auch deshalb, weil in der Innenverteidigung die Stammspieler Khalid Boulahrouz (Gelbsperre) und Kapitän Daniel van Buyten (Bänderanriss) fehlten. Eine Woche nach der 2:4-Heimpleite gegen Dortmund präsentierte sich der HSV im Hexenkessel auf Schalke dennoch gut organisiert, zweikampfstark und vor allem bei Standards gefährlich - vor allem bei van der Vaarts 1:0.
Drei Tage nach dem Uefa-Cup-Auftritt bei Lewski Sofia (3:1) mobilisierte die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka auch in Unterzahl die letzten Kräfte und gab auch nach dem 0:1 nicht auf. Kuranyi (48.) und der eingewechselte Sören Larsen (70./77.) vergaben gute Möglichkeiten gegen HSV-Keeper Sascha Kirschstein. Erst der Ailton-Treffer stoppte Schalkes Gegenwehr.