Applaus als Seelen-Balsam. Nach dem zehnminütigen Schweige-Protest des harten Fan-Kerns, der selbst das Mitsingen bei der MSV-Hymne vor dem Anpfiff verweigerte, scheinen Mannschaft und Publikum im Anschluss an den beherzten Kampf gegen die Riesen von der Isar wieder im Reinen.
"Die Fans haben uns wirklich gut unterstützt", befand Routinier Carsten Wolters, "die Beifalls-Bekundungen nach dem Abpfiff haben uns allen gut getan und zeigen, dass man wieder auf einem Nenner ist. Aber letztendlich haben wir trotzdem nichts geholt."
Für die Komplimente zur einstündigen Gefahren-Abwehr und zwischenzeitlichen Führung können sich die Zebras nichts kaufen. Wolters: "Wenn du auf die Tabelle blickst, da weißt du sofort, was los ist. Wir haben sieben Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz, die Spiele werden immer weniger. Unsere Konkurrenten haben zuletzt fleißig gepunktet, uns ist das einfach zu selten gelungen." Heißt im Hinblick auf das kommende Match beim VfL Wolfsburg: "Das ist für uns eigentlich die letzte Chance. Wo willst du denn sonst einen Dreier holen? Wenn wir das Ding da einfahren, dann bleiben noch sechs Begegnungen."
Torhüter Georg Koch, der nach dem dritten Gegentreffer wütend in die Bande trat, nutzte nach dem Abpfiff bereits die Gelegenheit, in der Kabine den Blick für die nächste, vielleicht endgültig entscheidende Aufgabe zu schärfen: "Es gibt für uns in Wolfsburg nur eine Möglichkeit: Nämlich auf Sieg zu spielen. Alles andere nutzt nichts. Wir müssen uns auch gar nichts in die Tasche lügen. Das ist Fakt: Wir müssen gewinnen, egal, wie."
Im Duell mit den übermächtigen Bayern roch es zumindest nach einer Überraschung. Koch: "Wir haben wirklich ordentlich gearbeitet, aber die Bayern besitzen eine gewisse Klasse und Geduld. Wir haben in der zweiten Halbzeit zu tief gestanden und nicht mehr den Mut gehabt, vorzurücken, dann wird es natürlich schwer. Es war sehr enttäuschend, drei Tore durch die Mitte zu bekommen. Das darf einfach nicht passieren." Grundsätzlich stufte der Publikumsliebling die Lage nach dem Frankfurt-Abschuss als "nicht leicht" ein. "Gegen Bayern musst du erst Mal den Hebel umlegen. Wenn die richtig Lust haben oder wenn die einer geärgert hat, dann drehen sie richtig auf. Ich war ja schon froh, dass es in München in der letzten Woche ruhig war", zwinkerte der Duisburger Schlussmann. Verteidiger Thomas Baelum zog sein Fazit: "Wir haben ein bisschen wieder gutgemacht, die Fans sind nicht mehr so enttäuscht, wie es zuletzt der Fall war. In der Defensive war es bei uns noch nicht hundertprozentig, aber ich denke, wir haben viel verbessert gegenüber Frankfurt.
So lange es eine Chance gibt, kämpfen wir weiter." Der Däne gibt die Hoffnung nicht auf: "Gegen Bayern haben wir uns vorgenommen, zu gewinnen, das Gleiche gilt für die 90 Minuten in Wolfsburg."