Ab der nächsten Saison (ab 11. August 2006) wird ein neuer Pay-TV-Sender den Fans ins heimische Wohnzimmer liefern und seine Versprechen dürfte jeden Fußball-Fan aufhorchen lassen: Noch mehr Spiele, für weniger Geld. Der neue Sender arena will, der im vergangenen Jahr überraschend von der Deutschen Fußball Liga (DFL) den Vorzug gegenüber Premiere bekam, erstmalig alle 612 Partien der 1. und 2. Bundesliga live und jeweils in einer Konferenzschaltung übertragen und dafür anfangs nur 9,90 Euro im Monat verlangen.
"Wir halten unser Versprechen. Arena bietet Fußball für alle, und das für weniger als die Hälfte des bisherigen Preises", sagte arena-Sprecher Bernhard de Roos am Montag auf einer Pressekonferenz in München und ergänzte: "Wir geben den Fans den Fußball zurück." Zahlreiche potentielle Abonnenten sind viereinhalb Monate vor der ersten Bundesliga-Sendung aber außen vor: Der Kabelbetreiber und Arena-Eigner Unity kann bislang nur die 5,2 Millionen Kabelkunden in Nordrhein-Westfalen und Hessen versorgen.
Während die flächendeckende Versorgung über Satellit (Astra) bereits gewährleistet ist, wird hinter den Kulissen weiter um den Zugang zu weiteren Kabelnetzen gerungen. Arena, das die Rechte an der Bundesliga von 2006 bis 2009 für 240 Millionen Euro pro Jahr erwarb, ist zur Verbreitung des Programms über das Kabel auf eine Zusammenarbeit mit dem größten deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) angewiesen. Die KDG kontrolliert die Kabelnetze in 13 Bundesländern mit rund zehn Millionen Kunden.
Abo für die Hälfte des bisherigen Preises
Fest stehen dagegen die Preise für Abonnenten. "Frühbucher" können arena bereits ab 9,90 Euro pro Monat ordern (bis 31. Mai). Danach beträgt die monatliche Gebühr 14,90 Euro, wer über Satellit empfängt, muss zudem eine Zugangsgebühr von 5 Euro entrichten. Der ausgebootete Konkurrent Premiere verlangt bisher 34,90 Euro für ein umfangreiches Sportpaket, das auch die Champions League und Spiele anderer europäischer Ligen sowie in diesem Jahr auch alle Partien der WM 2006 umfasst.
Die Klubs der 1. und 2. Bundesliga müssen sich über ihre Einnahmen zunächst keine Gedanken machen. "Die Bürgschaft für das erste Jahr ist gesichert", versicherte Liga-Chef Werner Hackmann am Montag. Zuvor hatte arena den Vertretern der Bundesliga-Klubs sein Konzept präsentiert, alle seien davon überzeugt gewesen, berichtete Hackmann. Der neue Sender verspricht, so "ausführlich und aufwendig wie noch nie" zu berichten und hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst nahe am Fan zu sein und dessen Sprache zu sprechen.
Fans müssen sich an neue Anstoßzeiten gewöhnen
Der umworbene Fan muss sich allerdings an neue Anstoßzeiten gewöhnen. Das Bundesliga-Wochenende beginnt ab der neuen Saison am Freitag mit drei Zweitliga-Spielen (18.00 Uhr) und einer Partie der Bundesliga (20.30 Uhr). Nach den nur noch fünf Erstliga-Partien am Samstag (weiter 15.30 Uhr), die auch in der ARD-Sportschau zu sehen sind, folgen am Sonntag fünf weitere Zweitliga-Partien (14.00 Uhr) sowie die zwei restlichen Erstliga-Begegnungen (17.00 Uhr). Weiter eine Zweitliga-Begegnung steigt am Montag (20.00/arena und DSF).
Bis dahin sind auch noch technische Details zu klären. Die bisherigen Premiere-Kunden könnten im Falle einer Einigung zwischen arena und KDG ihren Decoder weiter nutzen - sie erhalten dann nur eine neue "smart card" zur Freischaltung ihres Gerätes. Noch nicht endgültig geklärt ist die Decoder-Frage für Satelliten-Kunden; die Premiere-tauglichen Satelliten-Empfängern werden wohl zu einem Teil auch weiterhin genutzt werden können. Arena will dazu in Kürze neue Informationen bereitstellen (www.arena.tv).
Unterdessen wächst die Mannschaft von arena. Neben Sportchef Albrecht Schmitt-Fleckenstein (bislang Sat.1) und Moderator Oliver Welke (Sat.1) hat der neue Sender unter anderem Werner Hansch, Uli Köhler (beide zuletzt Sat.1) oder den bisherigen Radio-Kultreporter Günther Koch (Bayerischer Rundfunk) verpflichtet. Insgesamt sollen 30 Moderatoren und Kommentatoren sowie 200 weitere redaktionelle Mitarbeiter an jedem Wochenende im Einsatz sein.