Weil dem „Allrounder“ wegen seines Stellungsfehler die 0:1-Niederlage in Mönchengladbach direkt angekreidet und nach einem Training, bei dem er nicht das Leibchen des A-Teams trug über seine mögliche Verbannung auf die Ersatzbank spekuliert wurde, brach Trainer Felix Magath eine Lanze für seinen Kapitän. „Er ist mein Kapitän und wird es auch bleiben. Heiko hat in der Mannschaft immer einen festen Platz, nicht nur hier auf Schalke sondern auch in der Nationalelf“, sagte der 56-Jährige.
Ob auf der „Sechs“ oder auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung oder eben als linker Verteidiger - Teamplayer Westermann stellt sich stets in den Dienst der Truppe. Mit seiner zurückhaltenden Art hat er zwar erst in dieser Woche geäußert, dass in der Winterpause ein gespräch mit Magath über seine künftig beste Verwendung anstünde. Doch mindestens bis dahin, wahrscheinlich aber noch viel länger, muss der 26-Jährige links hinten aushelfen. „Er soll dort nicht auf Dauer spielen, doch aufgrund des Ausfalls von Christian Pander, der erst im nächsten Jahr wieder zur Verfügung steht, müssen wir auf dieser Position weiterhin improvisieren“, bemerkte Magath.
Eine Neuverpflichtung, um den personellen Engpass zu beheben und Westermanns Stärken in der Zentrale zur Geltung bringen zu können, ist nicht angedacht. „Wir haben auf dem Posten einen deutschen Nationalspieler und hoffen, dass er langfristig da spielen kann“, baut Magath voll auf die Rückkehr des ewigen Patienten Pander. Außerdem sei der Verein „finanziell gar nicht dazu in der Lage, die Rolle doppelt zu besetzen“.
Obwohl Schalke in Bogdan Müller bereits den ersten Transfer für die Winterpause dingfest gemacht hat, gilt nach wie ein eiserner Sparplan. „„Wir geben zu viel Geld aus, das war nicht nur in der Vergangenheit so, sondern belastet uns auch jetzt“, erklärte Magath. „Daher sind wir dazu gezwungen, die Ausgaben zu drücken. Das bedeutet, dass wir uns erst einen neuen Spieler leisten können, wenn wir einen anderen abgeben.“
Für Wechselkandidaten wie Halil Alintop, Gerald Asamoah, Levan Kobiashvili oder Albert Streit gebe es aber nach wie vor „keine Anfragen“. Dass der Letztgenannte die Tage in Berlin weilte, um einen Abgang zu Hertha BSC vorzubereiten, konnte Magath nicht bestätigen. „Er hat nicht um eine Freistellung vom Training in der zweiten Mannschaft gebeten“, grinste der 56-Jährige süffisant.
Einer, der selbst seinen freiwilligen vorzeitigen Abgang angedeutet hat, soll indes nicht gehen - Marcelo Bordon. „Marcelo bietet teilweisende überragende Leistungen und ist somit ein wichtiger Stabilisator in unserer Abwehr. Wir brauchen ihn unbedingt, ich bin froh, dass sein Vertrag noch eineinhalb Jahre läuft“, lobt Magath seinen Routinier. „Ich gehe davon aus, dass er seinen Vertrag erfüllt.“
Das gilt auch für Kevin Kuranyi, und möglicherweise noch viel mehr. Auch wenn Schalkes bester Torschütze derzeit mal wieder eine kleine Krise durchmacht und partout nicht den 100. Treffer in der Bundesliga schafft, stärkt Magath dem Angreifer den Rücken. „Es passiert Stürmern immer wieder mal, dass sie zwischenzeitlich nicht treffen. Ich kenne da einen im deutschen Süden, bei dem das genau so ist“, spottet Magath in Richtung München. „Sollte Kevin das 100. Tor schaffen, dann werden das 101. und 102. bald folgen.“
Kuranyis Marktwert würde ein schnelles Ende der kleinen Krise nur steigern. Schließlich ist er einer der wenigen Spieler im Schalker Kader, die der Verein noch zu Geld machen kann.