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Doll will neues Feuer entfachen

Doll will neues Feuer entfachen
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Ausgerechnet bei Bayern München soll für den kriselnden Hamburger SV die Trendwende eingeläutet werden. "Vielleicht ist es im Moment ganz gut, nicht der Favorit zu sein", hofft Coach Thomas Doll auf eine Überraschung.

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Rund läuft es bei Bundesligist Hamburger SV im Moment wahrlich nicht. Einzelgespräche, Gruppensitzungen und Appelle - bei den Hanseaten wird dieser Tage nichts unversucht gelassen, um sich aus der sportlichen Misere zu befreien. Nach der Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Sonntag muss der HSV nun ausgerechnet zum Tabellenführer Bayern München (Samstag/ 15.30 Uhr/ live bei Premiere) reisen, wo seit 1982 nicht mehr gewonnen werden konnte.

Dort droht den Hanseaten erstmals in dieser Saison der Sturz aus den Top-Drei. "Jeder rechnet damit, dass wir uns dort vorzeitig geschlagen geben", sagt Sportchef Dietmar Beiersdorfer, "aber mit Kompromisslosigkeit und taktischer Cleverness ist auch dort für uns etwas drin."

HSV-Trainer Thomas Doll ist sich sicher, dass sein Team gerade in München Charakter zeigen will: "Ich bin davon überzeugt, dass sich jeder beweisen will und eine Klasse-Leistung abrufen wird." Trotz der negativen Erlebnisse der letzten Wochen müsse die Mannschaft an sich glauben: "Wichtig ist, dass wir das Positive abrufen und nicht immer nur hören, wie schlecht alles ist."

Ungeklärte Vertragssituation von Barbarez

"Wir werden ein paar Dinge überdenken, auch, was den Teamgeist angeht", kündigte der 39-Jährige an, "in so einer langen Saison bleiben Dinge hängen, die auch einmal negativ sein können." Denn die große mannschaftliche Geschlossenheit der Hinrunde ist gewichen. Wo einst einer für den anderen einstand und Fehler ausbügelte, machen sich die Spieler nun auf dem Rasen an. "Da sind Dinge vorgefallen, die mir nicht gefallen haben", erklärte der Trainer, der aber auf die Einsicht der Spieler vertraut: "Wir wissen alle, woran es liegt, und haben die Möglichkeit, das zu ändern."

Allen voran Sergej Barbarez wurde zuletzt als Störenfried ausgemacht, der zuletzt geradezu lustlos wirkende Leistungen zeigte. Der emotionale Bosnier ist unzufrieden über das deutlich reduzierte Vertragsangebot des Klubs und hat es deshalb ebenso wie der zur Zeit immer noch verletzte Stefan Beinlich abgelehnt. Bis 15. März hat Beiersdorfer den beiden Routiniers nun ein Ultimatum gesetzt. Doch die Zeichen stehen eher auf Trennung.

"Die Entscheidungen, die hier getroffen werden, sind nachvollziehbar. Damit muss jeder zurecht kommen", erklärte Beiersdorfer, "sollte jemand auf Sicht den Weg des Vereins nicht mitgehen wollen, dann wird er über kurz oder lang auf der Strecke bleiben."

Gravierende Personalprobleme

Doll hat sich deshalb mit seinem Topscorer zum Einzelgespräch getroffen. Über den Inhalt wurde Stillschweigen vereinbart, doch es wird schwer gerappelt haben. "Wir gehen jetzt gemeinsam die sportlichen Aufgaben an", sagte der HSV-Trainer, "mit Sergej in der Startformation, das ist klar."

Alternativen hat er auch nicht zur Verfügung. Ailton will zwar nach seinem Kieferbruch so schnell wie möglich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, an einen Start aber ist nicht zu denken. Benjamin Lauth und Naohiro Takahara bekommen abwechselnd ihre Chance im Angriff und versagen abwechselnd.

Die Personalprobleme vor dem Spitzenspiel in München sind ohnehin gravierend. Kapitän Daniel van Buyten fällt wegen einer Sperre ebenso aus wie Raphael Wicky. David Jarolim und der überspielt wirkende Timothee Atouba sind mit Knieproblemen zwar angeschlagen, werden aber wohl zum Einsatz kommen. Beinlich leidet immer noch an seiner Schambeinentzündung. Rafael van der Vaart wird zwar erstmals nach seiner Knöchel-OP wieder in der Anfangsformation stehen, aber der Holländer ist noch lange nicht in Bestform.

"Vielleicht ist es im Moment ganz gut, nicht der Favorit zu sein", hofft Doll, "ich bin aber trotzdem überzeugt, dass die Begegnung Kräfte freisetzen kann. Der Dritte will dem Ersten etwas beweisen".

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