Etwas anders sieht das in Bitburg aus. Die Eifel war nur für Erwin Trampenau eine Reise wert.Und der 75-Jährige betont, dass es für ihn gar keine Frage war, dass er sich im Hotel Eifelstern einquartiert. „Als raus kam, wo es hingeht, habe ich mich entschlossen, wieder dabei zu sein. 14 Tage vor dem Trainingslager war ich schon hier und habe mir alles vor Ort angesehen.“
Auch die Fahrt zum Test gegen Trier nahm er vorab auf sich. „Dort habe ich mit Mario Basler geplaudert. Ich saß mal in Oberhausen auf der Tribüne neben ihm und habe gefragt, ob er sich daran erinnern kann. Er wusste es noch. Damals war er da, weil unser ehemaliger Spieler Fabrizio Hayer ein Freund von ihm ist.“ Man merkt, der Mann lebt die Liebe zum Verein. Kein Wunder, geht er doch seit 1947 zu den „Kleeblättern“.
Auch wenn er nie für RWO aufgelaufen ist, war er doch selber aktiv. „Aber klar“, bricht es aus ihm heraus, „damals habe ich mit Oberhausens Legende Friedhelm Kobluhn gespielt. Wir waren Nachbarn. Sein Vater hat gesagt, dass wir beide zu RWO gehen müssen. Aber damals kamen überwiegend die Jungs zu RWO, die dort auf die Mittelschule gegangen sind. Ich war nicht dort, daher bin ich nur gegen Friedhelm oder Kalli Feldkamp aufgelaufen.“
Die die besten Oberhausener Jahre miterlebt haben. Fast wäre ein Bundesliga-Comeback vor wenigen Jahren geglückt. Unter Coach Jörn Andersen wurde der Aufstieg um Haaresbreite verpasst. Es folgte der gnadenlose Absturz bis in die Oberliga. Das „Fan-Urgestein“ hat sich das positive Denken aber nicht nehmen lassen: „Ich war immer optimistisch, das bin ich auch vor dieser Saison.“
Doch vor der Prognose, wie sich die Elf von Trainer Jürgen Luginger in der kommenden Spielzeit schlägt, verrät er noch seine schönsten Momente mit seinem Verein: „Das war wohl der Aufstieg in die Bundesliga 1969. Damals bin ich so oft es ging mitgeflogen, zum Beispiel nach Berlin. Die Flugkarte habe ich noch zu Hause.“
Eine Anreise, die noch etwas schwieriger war als in der heutigen Zeit. „Es war eine Kombikarte. Erst ging es mit dem Zug nach Hannover, von da aus weiter mit dem Flieger nach Berlin. Wir sind mit einer amerikanischen Maschine geflogen, die Lufthansa hatte noch keine Genehmigung. Damals gab es die Zone ja noch.“ Die ist mittlerweile wieder verschwunden, die Reiselust von Trampenau aber nicht. „Sicher fahre ich auswärts noch mit. Wir sind ein paar alte Herren, wenn es geht, sind wir weiter dabei. Zuletzt war es etwas weniger, weil ich nicht ganz fit war.“
So einen Moment gab es auch in Bitburg, der Rücken streikte eines Morgens. Aber ein Anruf auf die anderen Straßenseite und schon war RWO-Arzt Noel Stais unterwegs um erste Hilfe zu leisten. Trampenau: „Er war sofort hier, ich durfte mit in den Trakt von den Oberhausenern. Die Bedingungen dort sind klasse. Er hat mich richtig behandelt und dann drei Spritzen gesetzt. Anschließend ging es mir auch ziemlich schnell wieder besser.“
Die Folge: Der 75-Jährige war Dauergast bei den Einheiten der Luginger-Elf. „Die können doch gar nicht ohne mich, ich aber auch nicht ohne die Mannschaft.“ Zum Abschluss noch die versprochene Saisonvorschau des Klubkenners: „Die Mannschaft ist spielerisch sicher besser besetzt als in der letzten Saison. Daher sehe ich das mit dem Klassenerhalt richtig locker. Man muss sich um die Truppe keine Sorgen machen.“