Der VfB Stuttgart kam unter der Woche in der Champions League mit einem 1:5 bei Roter Stern Belgrad unter die Räder. Es war eine Europaokal-Reise zum Vergessen - auch für die Fans der Schwaben.
Teile der Stuttgarter Fanszene werden sich wohl eher an die Reise im Allgemeinen als an das Spiel im Speziellen erinnern. Denn die genauen Hintergründe des Ärgers an der serbischen Grenze sind noch unklar. Busse mit insgesamt 500 VfB-Anhängern waren nach Polizeikontrollen von dort aus schon vor der Partie wieder nach Stuttgart zurückgefahren.
Die Kontrollen seien nach vielfacher Darstellung von Fans "unverhältnismäßig und auch menschlich entwürdigend" gewesen, teilte der VfB mit. Auch vom Einsatz körperlicher Gewalt sei berichtet worden.
Zudem sei es in der Belgrader Innenstadt über den Tag hinweg zu mehreren gewalttätigen Übergriffen auf VfB-Fans gekommen. Serbischen Medienberichten zufolge nahm die Polizei nach einer Schlägerei 15 Personen fest - darunter angeblich auch zehn VfB-Anhänger.
"Alle, die den Fußball, die demokratischen Grundrechte und die europäischen Werte lieben, sind aufgefordert, gegen diesen gefährlichen Trend einzustehen“, sagte VfB-Vorstandschef Wehrle über all die unerfreulichen Vorkommnisse. "Solche Zustände sind nicht hinnehmbar."
Vor dem Spiel am Samstag (30. November) in Bremen legte Wehrle noch einmal nach und erneuerte seine Kritik an den Polizeikontrollen vor dem Champions-League-Spiel des Bundesligisten in Belgrad: "Mich kotzt das an! Dass Fußballfans, die friedlich zu einem Spiel anreisen, unter Generalverdacht stehen und sich nackt ausziehen müssen (...), das geht nicht, das passt nicht zu meinem demokratischen Wertegerüst."
Angesichts solcher Vorfälle stelle sich die Frage, ob Auswärtsfans überhaupt noch gewollt seien, meinte Wehrle. Das passe nicht zum Sport an sich. "Wir machen das für die Fans, sonst gibt es keinen professionellen Fußball", sagte Wehrle. Die Schwaben hatten erwogen, Protest beim europäischen Dachverband UEFA einzulegen.