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BVB: Stüker, Walleit und ihre 150 Schäfchen
„In jeder Szene Gewaltpotenzial“

BVB: Stüker, Walleit und ihre 150 Schäfchen

Als bekannt wurde, dass nicht nur der BVB, sondern auch der FC Bayern sein Wintertrainingslager im „Marbella Paradise of Football and Sports“ abhalten würde, war die Sorge groß, es könnte seitens der Fans zu Rangeleien kommen. Zwar bewahrheitete sich diese Befürchtung nicht, trotzdem war es gut, dass die Borussen diesmal direkt mit zwei Fanbeauftragten vor Ort war.

Denn Petra Stüker, seit nunmehr 26 Jahren eher im Hintergrund in Sachen Fanbetreuung bei den Schwarz-Gelben angestellt, sowie „Neuling“ Sebastian Walleit, der den Posten des Fanbetreuers erst vor kurzem gemeinsam mit Jens Volke übernommen hat, hatten auch so alle Hände voll zu tun, um ihre knapp 150 mitgereisten „Schäfchen“ zu versorgen. „Im Gegensatz zu meiner Arbeit in Dresden bin ich hier weniger für Krisenintervention, sondern eher für organisatorische Dinge zuständig. Wenn also jemand seinen Geldbeutel verliert oder sonst ein Problem hat, sind wir die richtigen Ansprechpartner“, gewährt der 26-jährige ehemalige Angestellte von Dynamo Dresden Einblicke in seinen Arbeitsalltag, der sich im Trainingslager naturgemäß von der Tätigkeit zuhause unterscheidet.

Doch warum gleich drei Fanbeauftrage in einem Verein? Beachtet man das Fan-Potenzial der Borussen erübrigt sich diese Frage fast von alleine. Stüker kennt weitere wichtige Argumente: „Die Anfragen der Fans konnten bislang einfach nicht ausreichend bearbeitet werden. Außerdem war nicht bei jeder Auswärtspartie einer von uns dabei. Diese Missstände können wir jetzt beheben. Aber auch die Arbeit mit den Fanclubs oder Behinderten möchten wir intensivieren. Das war bisher leider kaum möglich.“

Bevor mit Beginn der Bundesliga-Rückrunde der Stress erst richtig losgeht, gönnten sich Stüker und Walleit noch ein paar relativ entspannte Tage in Andalusien, in denen vor allem eins im Vordergrund stand, wie Stüker betont: „Es war wichtig, dass wir die Fans, die immer mitreisen, einfach mal kennenlernen, und mit ihren Problemen auch unmittelbar konfrontiert werden. Die Situation ist hier eine ganz andere, als wenn ich jetzt in meinem Büro sitze und mit den Betroffenen telefoniere. Hier am Platz läuft es einfach direkter ab.“

Und so konnte auch frühzeitig ausgeschlossen werden, dass es zu Auseinandersetzungen mit Bayern-Fans kommen könnte. „In jeder Szene gibt es ein gewisses Gewaltpotenzial, vor allem, wenn man dem Alkohol frönt. Die meisten von uns, die hier mitgereist sind, sind jedoch Alles-Fahrer, die zum Beispiel auch zu Länderspielen reisen. Das ist bei den Bayern ganz ähnlich, man kennt sich einfach“, kann Walleit seine Gelassenheit erklären, bevor er einen weiteren wichtigen Aspekt nennt: „Wenn wir ehrlich sind, besteht zwischen den Bayern und dem BVB auch keine Konkurrenz. Der FCB ist einfach nicht der Hassverein für unsere Fans.“ Man braucht leider nicht viel Vorstellungskraft, um sich auszumalen, bei welchem Club die Spannungen ungleich größer wären.

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