In den TV-Rankings 2005 und 2006 belegte der Kampf ums runde Leder noch jeweils sämtliche Top-10-Plätze. Das letzte Mal, dass überhaupt ein Sportereignis außerhalb des Fußballs den Sprung in die Hitliste schaffte, war 2004: Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Athen belegte hinter neun Fußballspielen den letzten Platz. Im Schnitt 16,16 Millionen Zuschauer sahen am 4. Februar in der ARD zu, wie die deutschen Handballer im Finale gegen Polen erstmals seit 1978 wieder Weltmeister wurden. Es war die höchste jemals bei einem Handballspiel gemessene Quote. Das Team von Bundestrainer Heiner Brand ist auch Favorit bei der Wahl zur "Mannschaft des Jahres"; die Ergebnisse werden am Samstag in Baden-Baden bekanntgegeben.
Mit einem Marktanteil (MA) von 58,3 Prozent zogen die Handballer allerdings gegen Henry Maske den Kürzeren. Der "Gentleman" erreichte am späten Abend des 31. März 63,7 Prozent, 16,07 Millionen schauten bei RTL zu. Das EM-Qualifikationsspiel der DFB-Elf in Tschechien eine Woche vor dem Boxkampf (ARD, 13,21 Mio/MA: 41,7) landete weit abgeschlagen auf Rang drei. Nach dem Traumjahr 2006 mit der WM im eigenen Land war das für den Fußball ein herber Rückschlag. Die 29, 66 Millionen Zuschauer (MA: 84,1 Prozent) bei Deutschlands Halbfinal-Aus gegen Italien hatten dem ZDF die beste Sehbeteiligung eines einheimischen Senders seit der Wiedervereinigung beschert. Die deutschen Fußball-Frauen wurden beim WM-Titel zumindest in der TV-Gunst Opfer der Zeitverschiebung. Den 2:0-Finalsieg gegen Brasilien in Schanghai am Nachmittag des 30. September sahen im Schnitt 9,05 Millionen Zuschauer - zumindest der Marktanteil (50,50) hätte für eine Top-10-Platzierung gereicht. Auch die Formel 1 profitierte vom schwächelnden Fußball und schaffte erstmals seit 2003 wieder den Sprung unter die besten Zehn - und das im Jahr eins nach Quotenkönig Michael Schumacher. Das Saisonfinale in Brasilien verfolgten am 21. Oktober bei RTL 11,10 Millionen Zuschauer (MA: 39,7), was in der Endabrechnung für Rang sieben reichte.
Bei RTL liefen zwei weitere Box-Kämpfe mit Wladimir Klitschko den PS-Boliden den Rang ab: die Fights gegen Ray Austin (12,88 Mio./MA: 52,8/Platz 4) beziehungsweise Lamon Brewster (11,27/57,0/6). Weitere Sportarten neben Fußball, Boxen und Formel 1 schafften nicht den Sprung unter die Top 10. Der Radsport hatte auf den Bildschirmen nichts zu bestellen, sorgte dennoch für einen medialen Paukenschlag. Nach der positiven A-Probe des T-Mobile-Profis Patrik Sinkewitz stiegen ARD und ZDF aus der Live-Berichterstattung der Tour de France aus - und bescherten Eurosport damit einen ungeahnten Quotensegen. Deshalb rangieren auch drei Tour-Etappen in der Eurosport-internen Top 10 des Jahres. Den besten Wert - im Sendervergleich einen bescheidenen - erzielte bei Eurosport das UEFA-Cup-Achtelfinale zwischen RC Lens und Bayer Leverkusen vom 8. März (1,36 Mio./MA: 4,6).
Damit gewinnt das DSF das interne Duell der Spartensender klar. Das Champions-League-Finale zwischen dem FC Liverpool und dem AC Mailand sahen dort 3,6 Millionen Zuschauer (MA: 13,2). Dieser Wert ist allerdings weitaus geringer als der, den ein Sport-Newcomer erreichte. Das UEFA-Cup-Spiel zwischen Bayern München und Aris Saloniki sahen am vergangenen Mittwoch auf ProSieben 5,42 Millionen Zuschauer (MA: 17,4).