Die Medien hatten schon alles vorbereitet: Markus Gisdol war mal wieder angezählt beim 1. FC Köln. Noch eine Niederlage und der Trainer würde wohl beurlaubt, so unkte man vor dem Spiel gegen den BVB. Dann das schnelle 0:1 durch Erling Haaland, die Zeilen standen, mussten nur noch publiziert werden. Dann wurden sie doch wieder ersetzt.
Denn Gisdol, der schon vor zahlreichen persönlichen Endspielen stand, rettete sich erneut. Durch ein 2:2, beinahe hätte der FC sogar mit 2:1 gewonnen, hätte Haaland in Minute 90 nicht noch einmal zugeschlagen. Und die Kritiker bescheinigten dem FC mal wieder eine couragierte Leistung gegen ein Top-Team.
Was stimmt, aber nur die eine Seite der Medaille ist. Denn Köln hatte wieder kaum eigene Chancen, die Treffer fielen nach einem streitbaren Handelfmeter und einem dicken Bock von BVB-Verteidiger Thomas Meunier.
Ohne das Nachlassen der Dortmunder wäre Köln vermutlich nicht zurück in die Partie gekommen. Zahlreiche FC-Fans unkten bereits, das Remis wäre das schlechteste mögliche Ergebnis. Denn es gab weder einen Sieg noch einen neuen Trainer.
Und am Sonntag der nächste Hammer: Denn der FC rutschte nach den Ergebnissen der Konkurrenz auf den Relegationsrang.
Hinter die Hertha, hinter Mainz, die vor wenigen Wochen noch abgeschlagen auf Platz 17 standen. Doch während die Wintertransfers in Köln (wie auch beim FC Schalke) bisher keinen Effekt hatten, gab es in Mainz durch drei kluge Einkäufe plus einen neuen Trainer mit Mainzer Stallgeruch die Wende.
Anders die Lage in Köln: Hier hält Manager Horst Heldt, der bei seinen Transfers seit dem Sommer in Summe kaum einen Treffer vorweisen kann, fest zu Gisdol. Obwohl die Mannschaft sich nicht entwickelt, es keine Konstanz gibt und die Offensive in den meisten Fällen den Namen nicht verdient hat.
Es ist ein Weg, den man in Köln selten ging. Meistens ging es parallel zum Abstiegskampf auch hinter den Kulissen rund, wurden Trainer beurlaubt. Heldt wählt einen anderen Weg, nicht minder riskant. Denn wenn sein Plan in die 2. Bundesliga führt, muss er sich große Teile des Abstiegs anheften lassen.
Dann hätte er nicht nur falsche Spieler überteuert gekauft, er hätte auch die Patronen, die ihm bleiben, die viele gefordert haben, nicht eingesetzt. Noch sind es acht Spiele, zudem kommen einige Verletzte nach der Länderspielpause zurück. Aber der Trend spricht gegen Köln - und für noch mehr Tradition in der kommenden 2. Bundesliga.
Die würde sich freuen, wenn Schalke und der FC abgehen würden. Es wären zwei hausgemacht Abstiege, wo zwei Klubs sehenden Auges in ihr Verderben gelaufen wären.
