Sven Vermant spielte zwischen 2001 und 2005 für den FC Schalke 04. In diesen vier Jahren absolvierte der Mittelfeldspieler über 100 Pflichtspiele und stand über 9.000 Minuten für die Knappen auf dem Platz. 2002 wurde der heute 47-Jährige mit Schalke Pokalsieger. Im Meisterschaftsrennen und Pokalendspiel 2005 musste sich Schalke dagegen dem FC Bayern geschlagen geben. RevierSport hat mit Vermant, der in Belgien wohnhaft ist, über seine königsblaue Zeit und besondere Momente gesprochen.
Sven Vermant, Sie haben im Jahr 2009 ihre aktive Karriere als Fußball-Profi beendet. Wie sieht aktuell Ihr Alltag aus? Sind Sie noch im Fußballgeschäft tätig? Nach meiner Spielerkarriere habe ich einige Jahre als Trainer gearbeitet. Meine letzte Station war der belgische Erstligist Waasland-Beveren, wo ich bis Mai 2018 als Trainer tätig war. Aktuell bin ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. In der letzten Zeit habe ich mich aktiv um die Förderung meines Sohnes Romeo gekümmert. Romeo ist 16 Jahre jung und spielt beim FC Brügge. Er hat einen Vertrag unterschrieben und wird in der kommenden Saison für die Reserve-Mannschaft von Brügge auflaufen. Ich helfe ihm weiterhin bei seiner Entwicklung, aber er soll definitiv seinen eigenen Weg gehen.
Sie haben in Ihrer aktiven Laufbahn acht Jahre für Brügge gespielt und sind dann 2001 zum FC Schalke 04 gewechselt. Dort haben Sie vier Jahre verbracht. Wie haben Sie die Zeit in Gelsenkirchen in Erinnerung? Es war eine super Zeit. Ich war in Brügge sehr erfolgreich, wollte mich dann aber auf einem höheren Niveau beweisen und habe den Schritt ins Ausland gewagt. Ich hatte tolle Mitspieler und Rudi Assauer war ein großer Manager.
In Ihrer Zeit beim FC Schalke 04 haben Sie mit mehreren Landsleuten zusammengespielt (Nico van Kerckhoven, Emile Mpenza, Marc Wilmots). War es ein Vorteil, dass Sie mit Belgiern zusammengespielt haben? Definitiv. Die Eingewöhnung ging schneller und es hat mir geholfen, dass ich mit anderen Belgiern in einer Mannschaft war. Insgesamt hat die Mischung damals gestimmt. Dementsprechend hatten wir auch eine erfolgreiche Zeit.
Was war Ihr schönster Moment im Trikot von Schalke 04? In den vier Jahren auf Schalke gab es viele tolle Erlebnisse. Wir haben 2002 den Pokal gewonnen, waren regelmäßig im Europapokal vertreten, und haben Bayern München 5:1 geschlagen. Gegen Arsenal in der Champions League habe ich sogar bei unserem 3:1-Sieg ein Tor geschossen. Dazu waren unsere Fans einzigartig und haben immer zu uns gehalten. Demnach haben wir auch immer alles für die Zuschauer und den Verein gegeben.
Auch wenn die vier Jahre auf Schalke größtenteils positiv verliefen: Was war Ihre größte Enttäuschung? Da gab es nicht viele. Wir sind leider 2005 "nur" Vize-Meister geworden und haben es nicht geschafft, deutscher Meister zu werden. Aber kann ein Spieler enttäuscht sein, wenn man in der Bundesliga Zweiter wird? Das ist eigentlich ein großer Erfolg und keine Enttäuschung.
Welcher Trainer hat Sie auf Schalke am meisten gefördert und welcher Mitspieler hat Sie am meisten beeindruckt? Das ist schwierig zu sagen. Ich habe von allen Trainern viel gelernt, auch wenn die jeweiligen Übungsleiter verschiedene Ansätze gewählt haben. Huub Stevens, Jupp Heynckes und Ralf Rangnick waren allesamt super Trainer mit viel Qualität. Unter Jupp Heynckes war ich zunächst kein Stammspieler, habe dann aber viel an mir gearbeitet und mich in die Mannschaft reingekämpft. Bei den Mitspielern fällt es mir schwer, einen Namen zu nennen. Wir hatten große Persönlichkeiten, wie beispielsweise Ebbe Sand, Marc Wilmots, Tomasz Waldoch, Marcelo Bordon, Andreas Möller und insgesamt viele Nationalspieler, die alle eine hohe individuelle Qualität hatten. Ich bin stolz, dass ich mit so vielen Top-Spielern zusammenspielen konnte.
Sie haben über 100 Pflichtspiele für Schalke 04 absolviert. Was macht den Verein aus? Der enge Kontakt und die Verbundenheit zu den Fans. Das Stadion war immer voll und die Schalker Fans haben uns leidenschaftlich unterstützt. Das war extrem wichtig für die Mannschaft. Die Fans haben uns Mut gemacht. Wir hatten vor keinem Gegner Angst. Das haben wir dann auf dem Platz gezeigt.
Verfolgen Sie noch die Entwicklung von Schalke 04 und wie bewerten Sie die aktuelle sportliche Situation?
Ich verfolge Schalke und schaue mir die Spiele, wenn möglich, in Belgien im Fernsehen an. Dazu gehe ich bei unseren Ehemaligen-Treffen gerne ins Stadion. Die aktuelle Phase ist unangenehm. Aber es gibt auch die Chance, sich wieder nach oben zu arbeiten. Sicherlich wird eine Analyse gemacht werden, wie der Verein in näherer Zukunft wieder erfolgreicher sein kann. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass Schalke weiter mit jungen Spielern arbeitet und die eigenen Talente aus der Jugend fördert.
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