Baris Özbek, was hat Sie bewogen zum TuS Bövinghausen zu wechseln?
Zunächst einmal mussten wir als Familie eine Entscheidung treffen, wo wir künftig leben wollen. Mein Sohn Bariscan wird jetzt acht Jahre alt und wir wollen, dass er in Deutschland aufwächst und zur Schule geht und wir unser weiteres Leben hier fortführen wollen. In der Türkei war er auf einer englischsprachigen Schule, aber er soll auch die deutsche Sprache perfekt lernen. Und als diese Entscheidung fest stand, wollte ich natürlich hier auch wieder gerne etwas kicken.
Wie kam es zum Kontakt zu Bövinghausen?
Der Kontakt kam über einen Freund zu Stande. Mein Berater Erdal Kaya hat dann mit TuS-Präsident Ajan Dzaferoski gesprochen und wir sind uns schnell einig geworden. Natürlich habe ich mich auch mit Kevin Großkreutz unterhalten. Der fand die Idee auch cool. Ich hatte auch Angebote von anderen, höherklassigen Vereinen. Aber ich habe nicht mehr die Lust und Kraft, jeden Tag unter Profibedingungen zu trainieren. Andererseits habe ich auch Ambitionen, wenn ich Fußball spiele, so wie Bövinghausen auch. Da passte das perfekt zueinander. Bövinghausen hat Qualität. Da ist richtig Power drin. Wichtig war mir aber auch noch etwas anderes.
Was denn?
Beim TuS Bövinghausen herrscht eine ganz tolle Atmosphäre. Alle sind miteinander befreundet, das ist dort fast wie in einer Familie. Ich kann es kaum erwarten, loszulegen. Und vielleicht sind wir Özbeks bald sogar zu zweit dort. Ich arbeite gerade daran, auch meinen Bruder Ufuk zu einer Rückkehr nach Deutschland und zum TuS zu bewegen. Außerdem kann ich parallel an meiner Zukunft weiter arbeiten, weil mir der Job in Bövinghausen dafür genügend Raum lässt.
Wie soll die aussehen?
Ich möchte mittelfristig schon ins Trainergeschäft einsteigen. Ich habe bereits die B-Lizenz und werde nun darauf aufbauen und mich weiterentwickeln.
Was wollen Sie mit dem TuS erreichen?
Ich habe zunächst einen Jahresvertrag unterschrieben. Natürlich wollen wir aufsteigen. Ich könnte mir, wenn alles gut läuft, auch vorstellen, dann noch ein Jahr dran zu hängen und danach vielleicht sogar dort meine Trainerlaufbahn zu beginnen. In welcher Form auch immer. Aber das ist Zukunftsmusik.
Eine andere Frage: Zuletzt haben Sie im türkischen TV bei der Show "Survivor", einer Art sportlichem Dschungelcamp, mitgemacht. Wie ist es Ihnen dort ergangen?
Die Sendung läuft ja immer noch (lacht). Die Teilnehmer bleiben dort bis zu sechs Monaten. Aber ich habe wegen des ständigen Hungerns bei gleichzeitig sportlicher Anstrengung ein Magengeschwür bekommen und musste die Serie in Absprache mit dem Arzt verlassen. Außerdem habe ich vor allem meinen Sohn während der Zeit sehr vermisst. Das hat mir sehr zugesetzt. Umso schöner, dass wir nun nach einem Urlaub einen Neuanfang in Deutschland starten können.
Interview: Stefan Bunse