Die drei deutschen Profifußball-Ligen sowie die Basketball Bundesliga (BBL), die Deutsche Eishockey Liga (DEL) und die Handball-Bundesliga (HBL) haben laut einer Studie des Fachmagazins Sponsors zuletzt insgesamt 157 Millionen Euro pro Saison mit Fanartikeln umgesetzt. Dennoch sehen die Klubs in allen vier Sportarten das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.
Auch in Zeiten der Finanzkrise soll der Rubel zukünftig noch stärker rollen. "Alle Vereine möchten mehr Umsatz machen - in allen Ligen", erklärte Studienersteller Robert Hohenauer von der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation bei der Präsentation der Ergebnisse in der Frankfurter WM-Arena. Das gilt auch für die Klubs der Fußball-Bundesliga, die in der Saison 2007/08 mit einem Umsatz von 124 Millionen Euro viermal soviel Geld aus dem Merchandising kassierten, wie die Vereine der 2. Liga (20 Millionen), der DEL (6, 2), der 3. Liga (3), der HBL (1,85) und der BBL (1,8) zusammen.
Eklatante Unterschiede zwischen Klubs
Wie nicht anders zu erwarten, ist Rekordmeister Bayern München auch beim Fanartikel-Verkauf mit einem Umsatz von 41 Millionen Euro Branchenführer. "Es gibt aber auch Klubs, die an der Marke von einer Million kratzen", sagte Hohenauer. Noch ausgeprägter ist die Zweiklassengesellschaft in der 2. Liga. Zum Vergleich: Der FC St. Pauli hat sechs Millionen Euro eingenommen, dagegen wurden bei anderen Klubs lediglich 15.000 Euro durch den Fanartikel-Verkauf in die Kassen gespült.
Während die Zahlen in den beiden höchsten Fußballklassen große Differenzen aufweisen, schöpfen die DEL-Klubs das Potenzial im Merchandising offenbar ähnlich aus. Alle Klubs konnten die Marke von 100.000 Euro knacken. Ganz anders sieht es bei der HBL und der BBL aus. Dort wurde der Fanartikel-Verkauf zum Teil noch gar nicht als Einnahmenequelle entdeckt. "Ein Klub gab an, kein Merchandising zu betreiben", sagte Hohenauer: "Sogar die 3. Liga im Fußball läuft der HBL und der BBL davon."
Große Defizite beim Handball und Basketball
Um diesen Zustand zu ändern, forderten Vertreter aus der HBL und der BBL Hilfe von Seiten der Liga, um mehr Professionalität bei den Klubs zu schaffen. "Es gibt große Defizite im Handball. Es muss mehr Hauptamtlichkeit rein. Diese Erkenntnis ist im Handball aber noch nicht so vorhanden. Der Mut zum Risiko ist relativ gering", meinte der kaumännische Leiter des TBV Lemgo, Benjamin Chatton: "Die Liga sollte den Vereinen eine Hilfestellung bieten". Ähnlich sieht es auch der Prokurist von Basketball-Meister Alba Berlin, Robert Mayer: "Merchandising gehört zur Markenbildung der Liga. Deshalb ist es im Bereich der Lizenz notwendig, dass Personen im Verein vorhanden sind, die sich darum kümmern. Dabei muss die Liga helfen, denn es gibt Vereine, die teilweise bei Null starten."