Den Jubel stand er nicht ganz sauber, doch das war Youssoufa Moukoko ebenso wie seinen Mitspielern herzlich egal: Der erst 13-jährige Stürmer von Borussia Dortmund traf im Finale um die Deutsche U17-Meisterschaft beim FC Bayern München kurz vor Schluss zum entscheidenden 3:2 und schoss seine Mannschaft so in einem dramatischen Spiel zum Titel. „Wahnsinn“, freute sich Trainer Sebastian Geppert bei Sport1. „Ich bin stolz auf die Truppe, sie hat immer gekämpft und an sich geglaubt.“ Die Partie sei „Werbung für den Jugendfußball“ gewesen.
Vor den Augen von BVB-Geschäftsführer hatte sich eine rasante Partie entwickelt, die die Bayern über weite Phasen dominierten – in der der BVB-Nachwuchs aber mit schnellen Kontern immer wieder gefährlich wurde. Und schon mit dem ersten ernsthaften Angriff hätten die Gäste in Führung gehen müssen: Immanuel Pherai schlug eine Flanke in den Strafraum, Felix Schlüsselburg kam völlig frei zum Kopfball – setzte ihn aber knapp am Tor vorbei (2.). Bayern erarbeitete sich in der Folge mehr Spielanteile, war dominant, doch die Dortmunder konterten immer wieder brandgefährlich. Wie ind er 15. Minute, als Alaa Bakir allerdings den Querpass auf den völlig frei vor dem Tor wartenden Youssoufa Moukoko verschusselte (15.).
Bayern wurde noch stärker, schnürte die Schwarz-Gelben regelrecht ein in deren Hälfte. Benedict Hollerbach hätte die Gastgeber fast in Führung gebracht, traf von halbrechts aber nur den linken Pfosten (20.). Als sie sich aber doch einmal befreien konnten, schlugen die Dortmunder eiskalt zu: Emir Terzi eroberte in der gegnerischen Hälfte den Ball und spielte ihn steil auf Pherai. Der lief auf der rechten Seite allen davon und schob den Ball aus spitzem Winkel am herausgelaufenen Bayern-Torhüter Jakob Mayer vorbei zum 1:0 für den BVB ins Tor (22.). Lange hielt die Führung allerdings nicht: Die Bayern kombinierten sich über die linke Seite nach vorne, der Ball landete schließlich im Zentrum bei Joshua Zirkzee, der aus 15 Metern trocken vollstreckte (27.). Und fast hätten die Gastgeber das Spiel komplett gedreht, Yannick Brugger aber traf nach einem Eckball per Kopf nur die Latte (33.).
So ging es mit einem 1:1 in die Halbzeitpause – und kaum war die beendet, gelang den Dortmundern ein echtes Traumtor: Malte Wengerowski gab den Ball von rechts herein und Pherai streichelte ihn zur erneuten Dortmunder Führung ins Tor (42.). Doch die hielt kaum länger als die erste: Ramzi Ferjani verschuldete einen Handelfmeter, den Jahn Herrmann sicher verwandelte (43.). Bayern war nun deutlich druckvoller, drängte den BVB tief in dessen Hälfte. Die Dortmunder versuchten es vor allem mit langen Bällen, die aber kaum für Gefahr sorgten – auch weil Moukoko weitgehend abgemeldet war. Zumindest bis zur 76. Minute: Da drang Pherai in den Strafraum ein, blieb an Torhüter Mayer hängen, doch Moukoko drückte den Ball zu seinem 40. Saisontor über die Linie.
Es war die Entscheidung, aber nicht der letzte Aufreger: Nach einem Kopfballduell trat Dortmunds Samuel Örs am Boden liegend seinen Gegenspieler und sah ebenso zu recht Rot wie der herbeigeeilte Zirkzee, der Örs heftig attackierte (79.). Die Emotionen kochten nun immer wieder hoch, die Münchener drängten auf den Ausgleich – doch Jalen Hawkins vergab in der Nachspielzeit völlig freistehend aus kurzer Distanz mit dem Kopf.
„In Dortmund wird heute auf jeden Fall gefeiert“, kündigte Ferjani an. „Wir fangen schon in der Kabine und im Flieger an – mal gucken, wo die Nacht dann endet.“