Diesmal klaue ich meinen Einstiegssatz: "Die schönste Zeit für Fußballfans ist die Zeit der Illusionen vor dem Start in die Saison. Es ist wie beim Pokern: Man mag bittere Niederlagen erlebt haben, aber mit dem nächsten Blatt erwartet man garantiert die Wende." Stand so in der Süddeutschen und bezog sich zwar auf einen Erstligisten, trifft aber auch ziemlich genau auf die rot-weisse Situation zu.
RWE nimmt erneuten Anlauf, um diesmal aus der Regionalliga rauszukommen. Einfacher als letzte Saison wird das zwar auch nicht, aber einen anderen Anspruch kann man sich nicht erlauben. Überall herrscht Aufbruchstimmung rund um die Hafenstraße. "Zurück auf Anfang" und dann in eine schönere Welt.
Unser Vereinsboss Stefan Meutsch forderte nun erneut, die vergangene Saison zu vergessen. Wünschenswert wäre das, aber nicht unbedingt zielführend, weil gerade aus der letzten Saison viel gelernt werden kann, was man diesmal besser machen sollte. Auch Strunz hat Verbesserungsbedarf erkannt und nicht nur beraten, sondern auch gehandelt: Vermutlich sechs neue Spieler stehen in der Anfangself, wenn gegen Lauterns Zweite der erste von 34 Schritten Richtung dritte Liga gelingen soll.
Thomas Strunz (Foto: firo).
Die Fans glauben jedenfalls daran, dass es gelingen kann. Wir können eben irgendwie nicht anders. Zwar verfällt keiner in Euphorie (das lehrt uns die Erfahrung) und viele verweisen auf die Schwierigkeit der Aufgabe (es gibt eben nur einen Aufstiegsplatz), aber ich habe nirgendwo gelesen, dass RWE auf keinen Fall aufsteigen würde. Die Anzahl der verkauften Dauerkarten ist dabei mal wieder beeindruckend! RWE lebt durch seine Fans, auch in Liga vier.
Dazu kommt nun - endlich und diesmal tatsächlich - der Baubeginn für das neue Stadion. Dadurch wird es zwar zunächst noch unkomfortabler im "GMS" als bisher, aber in zwei Jahren haben wir dann dort eine schöne Hütte stehen - und hoffentlich keinen Viertliga-Fußball mehr, der uns darin geboten wird.
RWE startet die Saison wie so viele: ambitioniert, mit hohen Zielen und großen Hoffnungen. Es kribbelt schon wieder - trotz teils mäßiger Ergebnisse in der Vorbereitung, trotz schlechter Erfahrungen. Um mal wieder zur Pokersprache zurückzukehren: Unser Blatt sieht gut aus, also gehen wir direkt "All-In". Mal sehen, was die anderen auf der Hand haben. Auf geht´s Essen, kämpfen und siegen. Ich will mal wieder eine Aufstiegssaison!