Aktuell hat RWE etwas über 2.700 Mitglieder: Finden Sie das viel, angesichts der Tatsache, dass man aktuell Viertligist ist, oder wenig, angesichts der Tatsache, dass Essen die achtgrößte Stadt Deutschlands ist? Und wie hoch schätzen Sie das Potenzial ein, wie viele Mitglieder könnte RWE haben?
RWE hat aktuell 2728 Mitglieder und für einen Viertligisten kann sich da wirklich keiner beklagen. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass wir viel mehr Mitglieder haben könnten, wenn wir einige Ligen weiter oben erfolgreich Fußball spielen würden. Die Mitgliederzahl ging ja auch in den letzten Jahren stetig nach oben. Als ich vor 28 Jahren zu RWE kam, hatte der Verein gerade mal 1800 Mitglieder und spielte in der 2. Bundesliga.
Ich selbst bin RWE-Mitglied geworden, als ich während einer Auslandstätigkeit in Dubai war. Dennoch haben Sie ganz unkompliziert meinen eingescannten Antrag akzeptiert, den ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland einfach im Original nachreichen sollte. Vielen Dank noch einmal dafür! Drücken Sie gerne mal ein Auge zu, um RWE-Fans glücklich zu machen?
Ach ja, ich erinnere mich an Ihren Antrag. Na klar drücke ich gern mal ein Auge zu, wenn es darum geht, Mitgliedern und Fans zu helfen. Und wenn man jemanden – wie in Ihrem Fall – mit solchen Kleinigkeiten glücklich machen kann, gerne. Aber in jedem Fall gilt hier meine Devise: Nur sprechenden Menschen kann man helfen. Es gibt ja auch mal Probleme und da kann ich nur versuchen zu helfen, wenn man mir ein Wort gönnt.
Kommt es auch vor, dass Sie Anträge zurückweisen? Und, wenn ja, warum?
Das ist eher selten der Fall. Zurückweisen muss der Vorstand aber die Mitgliedsanträge von ehemaligen Mitgliedern, deren Mitgliedschaft aufgrund von Beitragsschulden durch Vereinsausschluss beendet wurde. Dies gilt insbesondere dann, wenn der rückständige Beitrag nicht beglichen wurde.
Wie oft werden Neugeborene kurz nach ihrer Geburt direkt RWE-Mitglied?
Das ist schon häufiger der Fall. Dann sind aber in der Regel schon die Eltern RWE-Mitglieder und melden Ihre Sprösslinge mit dem Tag der Geburt an. Wenn mit dem Aufnahmeantrag auch ein digitales Foto zur Verfügung gestellt wird, ist uns das schon eine Meldung in der Vereinszeitung "Kurze Fuffzehn" wert.
Was macht die Arbeit bei RWE so besonders?
Langweilig war es hier noch nie. Die Arbeit ist recht abwechslungsreich und bis zum Abstieg aus der 2. Liga hatten wir ein tolles Mitarbeiterteam.
Wie ist es als Frau im "Männersport" Fußball?
(Lacht) Fußball ist doch schon längst kein Männersport mehr, oder? Nun ja, sagen wir mal so: Fußball und speziell RWE hat die ganzen Jahre schon einen großen Stellenwert in unserem Leben gehabt. Ohne ein gewisses Maß an Fußballbegeisterung wäre das nicht machbar gewesen. Sowohl mein Mann in seiner aktiven Zeit als Fußballobmann als auch ich haben viele Stunden beim Verein zugebracht.
Gehen Sie selber auch oft und gerne ins Stadion zu RWE-Spielen? Besitzen Sie eine Dauerkarte?
Lieber Herr Gerstung, für Mitarbeiter von Rot-Weiss Essen sind die Heimspiele "Pflichtveranstaltungen" und die Dauerkarte eines RWE-Mitarbeiters heißt "Arbeitskarte".
Was war Ihr besonderstes Ereignis bei RWE, das Highlight seitdem Sie dort sind?
Da gibt es eigentlich zwei Highlights, die unbedingt in diese Kategorie gehören. Erstens habe ich bei Rot-Weiss Essen meinen Mann kennengelernt, der zum damaligen Zeitpunkt als Fußballobmann bei der 1. Mannschaft tätig war. Zweitens natürlich das Pokalfinale 1994 in Berlin.
Steigen wir am Saisonende auf?
Na das will ich doch mal schwer hoffen. Vierte Liga kann auf Dauer wohl kaum unser Anspruch sein.
Mit wie vielen neuen Mitgliedern rechnen Sie dann?
Sportliche Erfolge sind der beste Nährboden für neue Kampagnen. Ein Aufstieg könnte uns locker an die 3000er-Grenze bringen. Das würde mich echt freuen.
Welche Botschaft haben Sie an die Mitglieder von RWE, die Sie immer schon mal loswerden wollten?
In diesem Jahr bin ich nun schon 28 Jahre in der RWE-Geschäftsstelle tätig und kenne ganz viele Mitglieder persönlich. Bei all diesen Mitgliedern möchte ich mich an dieser Stelle einfach mal bedanken für ihre Treue und Loyalität zum unserem Verein. Das ist nicht selbstverständlich wenn man sieht, durch welche Höhen und Tiefen der Verein in den letzten Jahren gegangen ist. Haltet weiter durch - der Klub braucht eine starke Basis.