Richtig, wir erinnern uns an den Sommer 2008. Merkwürdig verkleidete Nationalspieler krakselten da via Mattscheibe durch unsere Wohnzimmer. Der DFB hatte die „Bergtour 2008“ ausgerufen. Der große Triumph blieb der deutschen „Kicker-Elite“ jedoch verwehrt. An dieser Stelle schwant mir nun Böses.
Zugegeben recht spät im Alter von 14 Jahren stand Moritz das erste Mal auf den Treppen des Duisburger Wedaustadions. Die damalige Südgerade gefiel dem Jungen, der 1989 mit seiner Mutter und seinen zwei Geschwistern aus Stuttgart in den "Pott" gekommen war, nicht so recht. Zu kalt, zu nass und viel zu wenig los. Also wechselte Moritz das Terrain. In der legendären Duisburger Nordkurve war es zwar nicht trockener als auf dem alten Platz und selbstverständlich pfiff auch hier der Wind recht frisch, dafür war die Stimmung deutlich besser. Der MSV ist zwar längst zu dem geworden, was sich so harmlos klingend "Fahrstuhl-Mannschaft" nennt, doch Moritz ist den "Zebras" dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - treu geblieben und legt nun wöchentlich in seiner Fan-Kolumne Zeugnis über sein blau-weißes Gefühlsleben ab
Verkleiden sich unsere „Jungs“ nun auch bald? Und müssen wir in naher Zukunft mit ansehen, wie Peter Neururer versucht den Mount Everest zu bezwingen? Hoffentlich nicht. Golf ist doch auch schön. Und Fußball erst. Doch im Ernst: Die Spitze des Zweitliga-Tableaus ist momentan jedenfalls mindestens genauso weit weg, wie der Gipfel des Himalaya-Riesen, wenn man gerade einmal die erste Etappe hinter sich gebracht hat. Passend dazu die aktuellen Wechselgerüchte.
Wie ich der lokalen Presse in den letzten Tagen entnehmen konnte, sind mittlerweile - um vielleicht doch noch einmal zum Gipfelsturm ansetzen zu können - auch Neuverpflichtungen nicht mehr völlig auszuschließen. Besonders schön war in diesem Zusammenhang eine Meldung, nach deren Wortlaut der MSV nun ganz offensichtlich gar an einer Verpflichtung des ukrainischen U-21-Torstehers Yuriy Martyshuk interessiert sei. "Super, einen Torhüter. Was soll denn der Kack jetzt?" "Noch einen Torhüter? Die haben sie ja nicht mehr alle". So jedenfalls lautet der einhellige Tenor der User des Internetportals, dessen Zeitung den entsprechenden Artikel zuvor veröffentlicht hatte.
Sollte an dieser Meldung tatsächlich etwas dran gewesen sein, möchte auch ich meine Verwunderung über eine solche Personalentscheidung nicht verhehlen. Alles, was wir nicht brauchen, ist ein neuer Torwart. Der Schuh drückt vielmehr im Sturm. Womit wir wieder beim dringend benötigten Himmelstürmer wären. Ob Oliver Neuville, der ja bereits abgesagt hat, ein solcher ist, wage ich eh zu bezweifeln.
Wenigstens hat es mit Marcel Lucassen, der unter Rudi Bommer noch im Trainerteam war, ein Ex-Zebra geschafft, den Gipfel zu erklimmen. Der Holländer arbeitet seit kurzem für die TSG Hoffenheim. Manchmal, so wie in diesem Fall, sind tiefe Täler allerdings viel schöner als hohe Gipfel. Es muss ja nicht gleich wieder das viel zitierte Tal der Tränen sein.