Das ist mehr als eine Randbemerkung wert, hat die Betonschüssel den Knappen doch drei Jahrzehnte als Spielstätte gedient und eine Ära geprägt, die mit der ominösen "Meisterschaft der Herzen" im Jahr 2001 zu Ende ging. Nach der Ankündigung, das Parkstadion abzureißen, kochte die Fanseele hoch - wie so oft. Von "Ausverkauf der Vergangenheit des Vereins" war die Rede und neben Wehmutsbekundungen hagelte es in den einschlägigen Fan-Foren Kritik an der obersten Vereinsetage. "Die Kirche im Dorf zu lassen" war eben noch nie die Stärke von uns königsblauen Anhängern.
Noch zu Zweitliga-Zeiten kam der kleine Elmar irgendwie auf die abenteuerliche Idee, sich mit ganzem Herzen dem FC Schalke 04 zu verschreiben. Dass der "geilste Klub der Welt" ihm in den folgenden Jahren neben einiger Freude auch unendlich viel Leid bescheren sollte, war ihm damals noch nicht klar. Nun versucht er sein königsblaues Gefühlschaos in seiner wöchentlichen Fan-Kolumne so gut es geht zu ordnen.
Sicher hatte das Parkstadion einen gewissen spröden Charme. Gern denke ich an meine Helden wie Olaf Thon, Ingo Anderbrügge oder Ebbe Sand zurück, die ich dort zum ersten Mal in natura sah. Highlights wie die Aufstiege, das legendäre 6:6 im Pokal gegen die Bayern oder die UEFA-Cup-Saison 1996/97 dürfen natürlich niemals in Vergessenheit geraten. Doch braucht es dazu ein marodes Kolosseum, das noch als Trainingsplatz oder Wettkampfstätte der Reserve Verwendung findet?
Früher war nicht alles besser
Ich halte den Nostalgikern, für die der Verlust des Parkstadions so schmerzhaft ist, entgegen: Der Bau war architektonisch nun wirklich keine Offenbarung und bei Wind und Wetter zog es im weiten Rund "wie Hechtsuppe", hätte meine Oma gesagt. Die Tartanbahn distanzierte den Zuschauer vom Geschehen und wenn man Pech hatte, sah man durch den Absperrzaun nur Dreiviertel des Spielfeldes. Auch wenn die Wurst besser schmeckte.
Wer heute die Arena verflucht und verklärt von der besseren Stimmung in der alten Wirkungsstätte schwadroniert, erntet bei mir in etwa so viel Verständnis wie die ewiggestrigen Nörgler neulich bei Uli Hoeneß auf der FCB-Pressekonferenz. Und in Zeiten, in denen wir Königsblauen noch immer keinen Cent zu verschenken haben, reicht für die nostalgischen Momente das Schalke-Museum. Oder die sagenumwobene Glückauf-Kampfbahn. Denn dort fanden die wirklich großen Augenblicke der blau-weißen Geschichte statt. Auch wenn im Gegensatz zum Parkstadion kaum einer von uns dabei gewesen ist.
Schließen möchte ich mit einem Gruß an alle RevierSport Online-User, egal für welchen Klub ihr Herz schlägt. "Guten Rutsch" und "Frohes Neues" - bis bald in 2008!