Die vergangenen Wochen haben mich in einen echten Rausch versetzt. Und um in den Genuss eines solch hochtragenden Gefühls zu kommen, waren weder etliche Kaltgerstenschalen noch etwaige andere Bewusstseins veränderte Substanzen notwendig. Der regelmäßige Gang ins Stadion reichte vollkommen aus, um das Selbige knapp zwei Stunden später vor Freude beschwipst wieder zu verlassen. Was war passiert? Der MSV hatte gespielt und den Gegner wieder einmal regelrecht eingestampft.
So geschehen gegen Osnabrück (und das obwohl die „Violetten“ Jan Tauer Beckenbauer in ihren Reihen hatten) und Aue. Ganz zu schweigen von dem sensationellen Auftritt gegen den FCK. Für die Roten Teufel ging es von Duisburg aus ohne Umwege in die Hölle. Dort sollen sich Gerüchten zur Folge, die so gerupften Kicker der Pfälzer noch immer aufhalten. Während die einen also ganz unten angekommen sind, schweben die anderen auf Wolke sieben. Und die ist selbstverständlich weiß-blau.
Messer zwischen den Zähnen
Doch die Aussage eines Duisburger Funktionärs, nach deren Wortlaut Duisburg die Zimmer in Berlin bei einem möglichen Halbfinalheimspiel gegen den FC Energie aus Cottbus bereits buchen könnte, hat meine Euphorie zumindest ein wenig gedämpft. Denn wer sich schon einmal mit dem Fußballsport beschäftigt hat, der weiß, dass solche Sprüche die Motivationsrede eines jeden gegnerischen Coaches obsolet werden lassen. Zumal dann, wenn dieser Claus-Dieter „Pele“ Wollitz heißt. Was wird der in der Lausitz gelandete frühere „Edeltechniker“ und vermeintliche Brasilianer wohl direkt vor der Partie gegen die Zebras machen?
Richtig, er wird die aus Duisburg stammende Aussage an die Tür der Gästekabine tackern. Die Kicker des FCE werden das Messer demnach bereits beim verlassen des Kabinentraktes zwischen den Zähnen tragen. Dennoch glaube ich, dass auch diese kleine Motivationsspritze dem Gast nicht zu einem Sieg an der Wedau verhelfen wird. Gegen eine Duisburger Niederlage spricht nicht nur die hervorragende Bilanz des MSV im eigenen Haus, sondern auch die zu erwartende Unterstützung von den Rängen.
Heiß auf Berlin
Denn eines ist klar: Die „Hütte“ wird brennen, denn ganz Duisburg ist heiß auf Berlin. Doch zunächst steht noch der Liga-Alltag auf dem Programm. Dort trifft der MSV auf den FC Augsburg. Ein Remis traue ich Meiderich auch in der Rosenau zu. Und selbst bei einer Niederlage in Augsburg bleiben die Wolken am Duisburger Himmel weiß-blau. Und wenn es dann mit dem vor Glück beschwipst sein einmal nicht klappen sollte, muss eben das eine oder andere kleine „Pilsken“ für das nötige Glücksgefühl sorgen.