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Fehlfunktion im Magath'schen System

Schalke-Blog: Fazit des 2:2 in Bochum
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Der Last-Minute-Ausgleich in Bochum tat weh. Aber Schluss mit der Legendenbildung: Den Angstgegner VfL wird es nie geben. Der Frust rührt ganz woanders her.

Es ist nun wirklich schon etwas mehr als nur ein paar Stunden her, dass ich wie angewurzelt auf den Weichplastiksitzschalen des Bochumer Ruhrstadions stand und einfach nicht glauben wollte, was ich da gerade erleben musste. Glauben kann ich es bis jetzt noch nicht: Der im Jahre 1938 gegründete Verein für Leibesübungen aus dem benachbarten Bochum hatte irgendwie den Ausgleich erzielt. Der mit der Kennziffer 1848 im Vereinswappen versehene VfL wurde vom Zaungast zum Mitspieler – und zum Helden des Geschehens.


Zuvor verlief das „18. Saisonheimspiel“ des FC Schalke 04 weitestgehend nach Plan. Bochumer Zuschauer und Bochumer Mannschaft waren zwar anwesend, fielen aber kaum auf und wurden deshalb auch nicht als sonderlich störend empfunden. Königsblau war Herr im Stadion und auf dem Platz. Und dann ein winziger, verdammter Moment zwischen Siegeshoffnung und Schockstarre, zwischen Tabellenführung und Selbstmitleid! Beim Schlusspfiff konnte man die Schalker Stille deutlicher „hören“ als den Jubel des Heimpublikums. Bochumer Freude? Von mir nicht näher wahrgenommen. Ein Fall für die Berichterstattung der Sportschau.

Um gar nicht erst den Versuch irgendeiner Legendenbildung aufkommen zu lassen: Nein, der VfL Bochum wird für uns nicht zum Trauma. Dazu hätte sich der FC Schalke in den ominösen Spielen der Jahre 2001 und 2007 nicht selber so dämlich im Weg stehen dürfen. Trotzdem waren es wichtige Spiele, die in Bochum verloren wurden. Und auch in diesem Jahr könnte es erneut fatale Folgen nach sich ziehen, den sicher geglaubten Sieg bei einem klar unterlegenen Gegner aus der Hand gegeben zu haben. Mit dem VfL Bochum an sich hat das herzlich wenig zu tun. Zwei Siege und ein Unentschieden, bei einem Verhältnis von acht zu zwei Toren, sind als Saisonbilanz statistische Werte ohne Interpretationsspielraum. Den Angstgegner Bochum wird es niemals geben.

Der Ärger hat einen anderen Grund. Ich will nicht länger um den heißen Brei herum reden: Die bislang durchaus denkbare Möglichkeit einer Champions-League-Teilnahme hat meine Erwartungshaltung beeinflusst. Mein Hoffen hat konkrete Formen angenommen und das, obwohl der Verstand in mir laut und deutlich schreit, bloß nicht wieder in alte Fehler zu verfallen und von mehr zu träumen, als von unserem Trainer formuliert. Doch ich bin leider eine Fehlfunktion im Magath'schen System. Ich bin Schalker. Wann habe ich mich jemals mit vernünftigen Prognosen zufriedengegeben???

Jetzt ist es endlich raus. Jetzt fühl ich mich besser! Jetzt kann gegen die Sinsheimer die nächste Episode meines Traumes in Angriff genommen werden.

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