Der Wechsel von Semih Yigit vom TuS Ennepetal zum Liga-Rivalen aus Hamm ist sicherlich nicht der spektakulärste Transfer der jüngeren Oberliga-Geschichte. Und trotzdem sorgt die Verpflichtung für etwas Wirbel.
Denn beim TuS hatte man sich darauf eingestellt, auch in der neuen Saison mit dem 25-Jährigen planen zu können. „Er hatte bei uns zugesagt, offensichtlich gelten mündliche Absprachen aber nicht mehr besonders viel. Wenn man sich um einen Spieler bemüht, der anderswo schon seine Zusage gegeben hat, dann ist das aus meiner Sicht nicht die feine englische Art, letztendlich ist es aber vor allem Sache des Spielers“, sagt Thomas Riedel.
Dem Sportlichen Leiter der Ennepetaler bleibt nur, sich mit dem Wechsel des Außenbahn-Spezialisten abzufinden. „Schön ist das nicht“, meint der Manager, „nun müssen wir uns wieder auf die Suche begeben.“
"Können nicht 24 Amateurverträge aufsetzen"
Allzu sehr will er dann auch nicht mehr damit hadern, dass ein Konkurrent ihm einen Leistungsträger weggeschnappt hat. „Für die kleineren Vereine ist das zwar ärgerlich, aber wir sind jetzt wohl in der Oberliga angekommen und müssen so etwas hinnehmen. Wir sind jedenfalls nicht in der Lage 24 Amateurverträge aufzusetzen, um so etwas zu vermeiden. Da müssen wir uns auch mal auf das Wort eines Spielers verlassen können.“
Goran Barjaktarevic sieht die Sache – wen wundert‘s? – ganz anders: „Ich garantiere, dass ich in Gesprächen mit potenziellen Spielern zuerst immer danach frage, ob der Spieler nicht anderswo zugesagt hat“, erklärt der Trainer der Hammer SpVg. So sei es auch bei Yigit gewesen. Der wiederum soll gesagt haben, dass er sich zwar hätte vorstellen können, in Ennepetal zu verlängern, das sei jedoch keine eindeutige Zusage gewesen.
Letztlich ist es eine Frage der Wahrnehmung, was nun wie gemeint war. Außerdem hätte es konkrete Gespräche mit Yigit, das unterstreicht Barjaktarevic, erst gegeben, als schon längst von Gerüchten, dass sein Wechsel nach Hamm feststeht, zu lesen war. Daraufhin hat der Türke dann in Ennepetal wohl schon einen Satz heiße Ohren bekommen. „Im Endeffekt haben wir dann gesagt: Okay, da Michael Oscislawski uns verlässt, kannst du zu uns kommen, wenn du frei bist.“
Auch Kontakt zu El Youbari
Auch zu Abdullah El Youbari gab es Kontakt, der Flügelstürmer wird aber noch mindestens ein weiteres Jahr bei Ennepetal spielen. Dass Barjaktarevic aggressiv an allen möglichen Spielern der Oberliga-Konkurrenz herumbaggere, will er so auch nicht stehen lassen. „Es wäre doch lächerlich, mit Spielern zu sprechen, die gar kein Interesse haben, zu uns zu wechseln.“
Dass der Fußballlehrer die Akteure der Mitbewerber aber intensiv beäugt, will er auch nicht verhehlen. „Alle Spieler, die in der Oberliga etwas bewegen können, stehen in meinem Heft“, gibt er zu.