Das Jahr 2020 blieb vielen Fans des MSV Duisburg nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie in Erinnerung. Es war das Jahr, in dem die Zebras einen sichergeglaubten Wiederaufstieg leichtfertig aus der Hand gaben. Gleichzeitig markiert die Saison 2019/20 den Startpunkt des Meidericher Untergangs.
In der Hinrunde herrschte noch Euphorie in Duisburg. Nach 19 Spieltagen stand der MSV an der Spitze der 3. Liga, vier Punkte vor dem zweitplatzierten FC Ingolstadt.
Das erste Pflichtspiel 2020 bestritten die Zebras gegen den FCI. Im Topspiel erkämpfte sich der MSV unter Trainer Torsten Lieberknecht ein 1:1. Soweit so gut, da die Meidericher auch beim abstiegsgefährdeten Team von Preußen Münster mit 4:1 gewannen.
Daraufhin folgten vier sieglose Spiele für den MSV. Zunächst spielten die Zebras 1:1 gegen Eintracht Braunschweig (5.). Danach verlor man gegen Zwickau (15.), Mannheim (4.) und Meppen (5.).
Zwar stand man weiterhin an der Spitze der Tabelle, doch nach dem 0:1 gegen den SV Meppen ließ Trainer Lieberknecht ordentlich Dampf ab: "Alles Scheiße. Wir müssen das Ding hier einfach mal zu Null zu Ende bringen. Wir schießen uns das Tor selbst rein."
Alles Scheiße. Wir müssen das Ding hier einfach mal zu Null zu Ende bringen. Wir schießen uns das Tor selbst rein.
Torsten Lieberknecht
Eine Woche später gewann der MSV mit 1:0 gegen den 1. FC Magdeburg. Die 12.239 Zuschauer im Stadion verfolgten diese Partie zum letzten Mal in dieser Saison vor Ort, denn nur kurze Zeit später wurde die Saison, aufgrund der Corona-Pandemie, unterbrochen.
Kein Erfolg vor leeren Rängen
Fast drei Monate später wurde in der 3. Liga wieder gekickt. Den Neustart vermasselten die Zebras mit einem 2:3 gegen 1860 München. Gegen Carl Zeiss Jean folgte das nächste Remis.
Aufgrund der Saison-Unterbrechung fanden alle Spiele im Dauerfeuer statt. Bis zum Ende der Spielzeit mussten die Mannschaften zwei Mal pro Woche ran. Vom 28. Spieltag bis zum 38. Spieltag standen also dauerhafte Englische Wochen an.
Nach zwei Siegen gegen Chemnitz und Kaiserslautern blieben die Erfolge aus. Aufgrund des 1:1 gegen den KFC Uerdingen verlor man am 33. Spieltag die Tabellenführung. Seit dem 13. Spieltag stand der MSV erstmals nicht mehr an der Spitze der Tabelle und das sollte auch so bleiben.
Bayern II erst als Hoffnungsträger - Dann als Aufstiegs-Mörder
Der FC Bayern München II legte derweil eine echte Aufholjagd hin. Am Ende der Hinrunde stand die Zweite des Rekordmeisters mit 22 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. In der Rückrunde drehten die Münchner auf und standen zwei Spieltage vor Schluss auf dem ersten Platz.
Da sie allerdings nicht aufsteigen durften, hätte auch der vierte Tabellenplatz für die Relegation gereicht. Zu diesem Zeitpunkt ein Hoffnungsschimmer für den MSV, der am vorletzten Spieltag in München zu Gast war.
Bis zur 90. Minute führten die Zebras mit 2:1, bis Leon Dajaku den Ball aus 20 Metern im Meidericher Tor versenkte und das 2:2 erzielte. Dadurch reichte den Duisburgern auch ein 4:0-Sieg am letzten Spieltag nicht und sie verpassten den direkten Aufstieg um zwei Punkte. Mit einem Punkt und einem Tor mehr hätte es zudem für die Relegation gereicht.
Der Anfang vom Ende
Aufgrund einer Flaute von sechs Spielen ohne Sieg und dem elften Platz in der Rückrundentabelle verbaute sich der MSV den Wiederaufstieg selbst. In den darauffolgenden Saisons hatten die Zebras dann nichts mehr mit dem Aufstieg zu tun. Zwei Mal wurden sie 15. und einmal Zwölfter.
Heute steht der MSV auf dem 18. Tabellenplatz der 3. Liga und der Abstieg in die Regionalliga West scheint unabdingbar. Hätte man 2020 nur zwei Punkte mehr geholt, wäre man heute wohl nicht in dieser Lage. Weisse noch?