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Weisse noch?
Als die SF Baumberg ohne Gegentor über RWO in den DFB-Pokal einzogen

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Weisse noch? Als die SF Baumberg ohne Gegentor über RWO in den DFB-Pokal einzogen
Foto: Fabian Strauch
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Die SF Baumberg feierten 2012/13 nicht nur den Niederrheinpokal-Sieg, sie taten dies ohne einen Gegentreffer im Turnier. Auch die anschließende DFB-Pokal-Auslosung war denkwürdig.

In der neugegründeten fünftklassigen Oberliga Niederrhein lief es für die Sportfreunde Baumberg 2012/13 zunächst alles andere als gut. Kurz vor den Abstiegsrängen befindend trennte sich der Verein im Dezember von Trainer Jörg Vollack und setzte fortan auf David Moreno.

Der neue Mann an der Seitenlinie hatte jedoch nicht nur die Aufgabe, die Oberliga zu halten, denn auch im Niederrheinpokal waren die Sportfreunde noch vertreten. Nach Zu-Null-Siegen über die unterklassigen DJK Gnadental (2:0), DJK Vierlinden (8:0) und Viktoria Goch (4:0) wartete auf Moreno nach dem Jahreswechsel im Viertelfinale mit Regionalligist SSVg Velbert der erste höherklassige Gegner – doch auch der konnte die Baumberger Defensive nicht überwinden (1:0).

"Ein bisschen Glück" gegen Hö.-Nie.

Im Halbfinale trafen die Sportfreunde dann mit dem SV Hönnepel-Niedermörmter auf einen Oberliga-Konkurrenten. „Da hatten wir sicherlich ein bisschen Glück hinten raus, dass wir das Spiel gewonnen haben, weil wir dann ein Mann weniger gewesen sind“, erinnert sich Moreno. Doch auch nach der Gelb-Roten gegen Louis Klotz (84.) brachte Baumberg den 1:0-Sieg nach einem Treffer von Sebastian Michalsky (10.) über die Zeit. Der Lohn: Das Finale gegen Rot-Weiß Oberhausen im Stadion Niederrhein.

„Da habe ich mir als Trainer gesagt: Jetzt machst du erstmal deine Hausaufgaben. Ich bin viel rumgefahren, habe viel Unterstützung von diversen Trainern bekommen, die mir einiges zur Verfügung gestellt haben, was sie an Erkenntnissen hatten über Rot-Weiß Oberhausen. Insbesondere ein Kollege aus dem NLZ von Borussia Mönchengladbach hat mir ein bisschen Videomaterial zur Verfügung gestellt“, blickt Moreno auf seine akribische Vorbereitung zurück. „Ich habe abends im Bett gelegen neben meiner Frau und habe mir immer wieder Spielsituationen von RWO angeschaut, um meine Mannschaft mit Videosequenzen auf dieses Spiel einzuschwören und einzustellen.“

Moreno ließ sich gegen RWO II nicht in die Karten schauen

Doch bevor es so weit war, traf Baumberg in der Oberliga noch auf die Zweitvertretung von RWO. „Mir war bewusst, dass die Oberhausener kommen werden, um sich Eindrücke zu ziehen“, erinnert sich Moreno. Den Klassenerhalt hatten die Sportfreunde nach einer starken Rückrunde allerdings schon sicher. „Dann haben wir größtenteils mit Spielern aus der ersten, die hinten dran waren, aus der zweiten und ich glaube sogar aus der dritten Mannschaft gespielt, um ihnen nichts anzubieten.“

Ein Kniff, der Wirkung zeigte. RWO II gewann zwar 5:1, die anwesenden Oberhausen-Verantwortlichen fuhren jedoch ohne Erkenntnisse nach Hause. „Mit dem Wissen, das wir hatten, und dem wenigen Wissen, was sie wahrscheinlich von uns gehabt haben, hatten wir dann auch das Glück, dass wir im Finale lange die Null halten konnten.“ So ging auch der nächste Plan von Moreno auf. „Mein Eindruck war, dass das Publikum hinten raus schon ungeduldig wurde, weil sie wahrscheinlich dachten: Wenn die zweite Mannschaft die schon 5:1 schlägt, dann wird das ein Selbstläufer. Genau das wollte ich.“

Niederrheinpokal-Finale, 29. Mai 2013

Rot-Weiß Oberhausen - SF Baumberg 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Esslinger (90.+2)

Die Oberhausener haben es zwar „an sich ganz gut gemacht“ gesteht Moreno, „aber wir haben dagegengehalten und hatten sicherlich an manchen Stellen das Glück, das man irgendwo braucht.“ So blieb es torlos – bis in die Nachspielzeit.

Wir hatten das Glück auf unserer Seite. Aber vielleicht haben wir es uns auch ein Stück weit verdient, weil wir die ganze Zeit dran geglaubt und dagegengehalten haben

David Moreno

In der 92. Minute gab es dann einen letzten Freistoß aus gut 35 Metern halblinks – eigentlich die Position für eine Flanke. „Wir haben aber speziell gesagt, dass wir die Freistöße nicht irgendwie auf einen Kopf spielen wollen, sondern den Torwart immer in eine Situation bringen wollten, wo er sich fragt: 'Kann ich raus? Bleib ich weg?'“ Nils Esslinger folgte dem Rat und setzte den Ball auf den kurzen Pfosten, wo sich RWO-Keeper Thorben Krol einen kapitalen Fehler leistete und den Aufsetzer ins Tor springen lies (90.+2) – die Entscheidung.

„Da muss man sagen, wir hatten das Glück auf unserer Seite. Aber vielleicht haben wir es uns auch ein Stück weit verdient, weil wir die ganze Zeit dran geglaubt und dagegengehalten haben“, blickt Moreno auf die Szene zurück. Der Schlüssel sei ganz klar die Mannschaft gewesen. „Viele Spieler sind im NLZ ausgebildet worden. Es waren gestandene Männer, die auch eine Familie haben, also keine Jungs, die sich gleich untenrum nass machen, wenn mal das Publikum aufkommt.“ Moreno nahm sich bereits in jungen Jahren den SV Hilden-Nord, der den SC Freiburg im Jahr 1990 mit 2:1 n.V. aus der ersten DFB-Pokalrunde kegelte, zum Vorbild. Entsprechend war es ein besonderer Erfolg. Die Früchte in Form des ersten DFB-Pokalspiels erntete er jedoch nicht mehr. Am Ende der Saison folgte sein Rücktritt aus persönlichen Gründen. Markus Kurth übernahm den Job.

Chaos bei der DFB-Pokal-Auslosung

Übrigens: Auch die Auslosung zur 1. Runde war für die Sportfreunde mehr als denkwürdig. Denn als Losfee Nia Künzer den Gegner der Sportfreunde zog, erschien das Logo von RB Leipzig. Der heutige Bundesligist war allerdings damals erst frisch in die 3. Liga aufgestiegen und Duelle zwischen Vereinen unterhalb der 2. Bundesliga in Runde eins eigentlich ausgeschlossen.

DFB-Pokal, 1. Runde, 3. August 2013

SF Baumberg - FC Ingolstadt 1:4 (0:2)

Tore: 0:1 Hajnal (15.), 0:2 Korkmaz (43.), 1:2 Brüggemann (52.), 1:3 Caiuby (77.), 1:4 Schäffler (89.)

Vorkomnisse: Beckers sieht Gelb-Rot (82./Baumberg)

Die Nationalspielerin hatte die Leipzig-Kugel bei der Auslosung versehentlich in den Profi-Lostopf bugsiert. Ziehungsleiter und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ordnete anschließend an, die RB-Kugel in den richtigen Topf zurückzulegen, für Baumberg gab es ein neues Los: Zweitligist FC Ingolstadt.

Vor 2.488 Zuschauern musste sich der Oberligist den Schanzern im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion letztlich deutlich mit 1:4 geschlagen geben. „Trotzdem war es ein schönes Event für Baumberg“, blickt Moreno, der auch nach seinem Rücktritt mitfieberte, zurück.

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