Nach dem Abpfiff schallte es von den Zuschauerrängen des Lohrheidestadions „Finale, Oho, Finale, Ohohoho“, als Torhüter Bruno Donnici sich mit ausgebreiteten Armen von den Fans feiern ließ, bevor er unter einer orangenen Menschentraube seiner Wattenscheider Mannschaftskollegen verschwand.
Die SG 09 ist ins Westfalenpokal-Finale eingezogen, musste dafür gegen den tapferen Westfalenligisten Delbrücker SC allerdings 120 Minuten kämpfen. Erst im Elfmeterschießen fiel die Entscheidung. Darauf war selbst die Stadionuhr nicht vorbereitet, die bei 99:59 Minuten stehen blieb.
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir über 120 Minuten gehen müssen und ich so viel zu tun bekomme. Das Elfmeterschießen war dann natürlich ein Highlight für mich als Torhüter“, sagte Donnici, der Pokal-Held, der drei Elfmeter hielt und sich auch während des Spiels auszeichnen konnte. Dementsprechend groß war nachher die Erleichterung über den Finaleinzug, die Donnici nach dem Abpfiff mit voller Kraft heraus brüllte. Genau so, wie es die 961 Zuschauer im Lohrheidestadion zuvor getan hatten. „Die Stimmung war mega und hat uns getragen“, bestätigt der Torhüter.
Die Unterstützung konnten die Wattenscheider auf dem Platz gut gebrauchen, denn der Gegner stellte sich als extrem bissig heraus. Für Trainer Farat Toku war das keine Überraschung: „Wir wissen ja, wie es bei uns im Pokal gelaufen ist, es waren immer knappe Spiele. Ich hätte mir gewünscht, dass wir den Sieg früher klarmachen, vor allem in der Verlängerung war Delbrück stehend KO. Aber ich bin froh, dass wir am Ende die Pflicht erfüllt haben.“ Toku zieht auch seinen Hut vor den Fans, die über 120 Minuten ihr Team unterstützten und für „eine einmalige Gänsehautstimmung“ gesorgt haben.
Und so wurde nachher auf dem Platz mit den Fans noch ordentlich gefeiert, auf dem Zaun gab Eren Taskin mit dem Megaphon den Takt an, nachher ging es – mannschaftsintern – in der Kabine weiter, aus den Katakomben der Lohrheide schallte es wieder „Finale...“. Das steigt am 28. Mai im dann umgebauten Stadion in Verl, Gegner wird entweder RW Ahlen oder der SV Lippstadt, die am 20. April aufeinandertreffen. Die Extra-Einnahmen kann die SG 09 gut gebrauchen, „aber die großen Gelder fließen erst im DFB-Pokal“, weiß Hartmut Fahnenstich.
Der Sportvorstand kann also bei den Vertragsverhandlungen mit den Spielern nicht mit neuen, großen Summen punkten. Die Akteure haben Angebote vorliegen, bis Ende April sollen Entscheidungen fallen. „Wir haben schon eindeutige, positive Signale erhalten. Natürlich sind wir nicht blauäugig und wissen, dass es Begehrlichkeiten gibt, aber wir werden das Team nicht ausbluten lassen“, meint Fahnenstich und freut sich auf das Finale: „Das wird für alle Wattenscheider ein richtiges Highlight.“ Die Spieler fiebern ebenfalls auf das Finale hin, Donnici sagt: „Diese Saison wollen wir mit dem Pokalsieg krönen.“