Am Dienstagabend kegelte der Bezirksligist den Gast achtkantig aus dem Westfalenpokal. Denn der 3:2-Sieg des Underdogs an der Glücksburger Straße war nicht etwa glücklich, sondern hochverdient. In 90 Minuten fiel dem dem Regionalligisten gegen spiel- und einsatzfreudige Hausherren im Prinzip gar nichts ein. Ein verwandelter Handelfmeter (Kaplan, 22. Minute) und ein später Anschlusstreffer (Schwadorf, 86.) - das war alles, was die Elf von Christoph Klöpper auf dem Kunstrasen zu Stande brachte.
Bei einem Auftritt, der weniger als blutleer war, ging auch der ehemalige Wormser Lucas Oppermann - frisch eingetütete Neuverpflichtung - mit der SGW unter. Ganz anders die Concordia, die nicht nur das zweikampfstärkere, sondern auch das einfallsreichere und zielstrebige Team stellte. Nach dem umjubelten Ausgleich von Michael Siemienowski, der mit dem Pausenpfiff erfolgte, spielte die Concordia in der zweiten Halbzeit nur noch in eine Richtung. 09-Keeper Benjamin Carpentier verhinderte, dass es ein Debakel wurde. Bei zwei Versuchen von Maximilian Schreier (55./66.) war er aber machtlos. Trotzdem: Ein 5:1 oder 6:1-Sieg wäre dem Spielverlauf ganz sicher gerecht geworden.
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Sei's drum! Bei den siegreichen Wiemelhausenern wurde erst die "La Ola" mit den begeisterten Fans gemacht, dann eine kleine Kabinenparty geschmissen und schließlich im Vereinsheim noch ein Fass aufgemacht. Trainer Jürgen Heipertz strahlte mit seinen Spielern um die Wette: "Ich bin sehr zufrieden, nicht nur über das Weiterkommen, sondern auch über das tolle Spiel, das wir gemacht haben", meinte der ehemalige VfLer - der sogar noch ein kleines Haar in der Suppe fand: "In der ersten Halbzeit waren wir gerade im Mittelfeld noch etwas zu weit von den Gegenspielern weg. Aber nach der Pause haben wir das richtig gut gemacht." Und deshalb durfte auch gefeiert werden. "'Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin' können sie ruhig singen - solange wie keiner daran glaubt, dass es wirklich klappt", lachte Heipertz und war sich gleich bewusst, dass er die Jungs bis Sonntag - dann ist seine Mannschaft ausgerechnet bei der Wattenscheider Zweitvertretung zu Gast - erstmal wieder herunter holen muss.
Mindestens einstündige Krisensitzung in der Kabine
Wattenscheid ist hingegen schon ganz unten. Im Anschluss an das Spiel folgte in der Umkleidekabine eine mindestens einstündige (!) Krisensitzung ohne Mannschaft. Über deren Ausgang sollte spätestens am Mittwochmorgen Klarheit herrschen. Mit Galgenhumor ließe sich sagen: Dann kann sich Wattenscheid zumindest vollkommen auf den Kampf um den Regionalliga-Klassenerhalt konzentrieren.