Nach mehrjähriger Sperre meldete sich der SC 1920 Oberhausen bei der diesjährigen Ausgabe der Oberhausener Stadtmeisterschaft im Hallenfußball zurück. Bei diesem Auftritt wird es vorerst bleiben, denn die 20er, die den zweiten Platz belegten, wurden erneut von dem Turnier ausgeschlossen. Und zwar auf unbestimmte Zeit.
Das hat die Fachschaft Fußball im Stadtsportbund auf einer außerordentlichen Sitzung beschlossen - "nach ausführlichen Gesprächen mit Zuschauern, Pressevertretern, dem Sicherheitsdienst, dem Stadtsportbund Oberhausen und nach Sichtung von entsprechenden Fotos", wie es in einem Schreiben an den Verein heißt.
Hintergrund seien aber nicht etwa die Tumulte auf der Tribüne, die sich während des Endspiels zwischen dem Spielclub und dem späteren Sieger Sterkrade 72 ereigneten, erklärt Fachschaftsleiter Marcus Knipp auf RS-Nachfrage. Vielmehr seien zwei angebliche Vorfälle ausschlaggebend für den abermaligen Ausschluss des Bezirksligisten.
Laut Aussage von Knipp sei ein Mitarbeiter der Fachschaft von aktiven Spielern der 20er an Videoaufnahmen gehindert worden. Diese hätten versucht, dem Mitarbeiter das Handy aus der Hand zu schlagen, was ein Video eindeutig belege. Zudem habe eine Pressefotografin Beleidigungen und Gewaltandrohungen ertragen müssen. Verantwortlich dafür waren Knipp zufolge "zweifelsfrei aktive Spieler des SC".
Das ist eine bodenlose Frechheit und absolut rufschädigend.
Thorsten Möllmann
Anders stellen die Spielclub-Verantwortlichen die Lage dar. Präsident und Trainer Thorsten Möllmann widerspricht der Darstellungen der Fachschaft entschlossen.
"Das ist eine bodenlose Frechheit und absolut rufschädigend", poltert der langjährige Klubchef. Es habe sich nicht um Spieler seines Vereins gehandelt, die die Fotografin bedroht hätten. Ein Zeuge, der der Fachschaft laut Möllmann von dem angeblichen Vorfall berichtet habe, habe dies Möllmann gegenüber im Nachhinein zugegeben und sich entschuldigt.
Klar ist: Dem SC räumte die Fachschaft nicht die Möglichkeit ein, Stellung zu den Zwischenfällen zu beziehen. Und das ärgert Möllmann: "Uns nicht einmal anzuhören, finde ich sehr traurig. Das passt ins Bild, denn die Turnierleitung hat uns schon in der Halle mehrfach bewusst benachteiligt. Sie wollten wohl nicht, dass wir das Turnier gewinnen."
Fachschaft hörte SC 20 Oberhausen nicht an
Der SC wolle sich das Recht vorbehalten, gerichtlich gegen den Ausschluss vorzugehen. Fachschaftsleiter Knipp bestätigt, den SC nicht für eine Anhörung eingeladen zu haben und begründet: "Dafür war die Lage zu eindeutig."
Die Entscheidung sieht vor, dass der SC bei der kommenden Ausgabe der Stadtmeisterschaft definitiv gesperrt ist. Ob der Verein anschließend wieder zugelassen wird, hänge davon ab, wie sich Spieler und Mitglieder zukünftig verhalten.
Wobei Möllmann einen freiwilligen Verzicht ins Spiel bringt. "Vielleicht ist es aber auch das beste, wenn wir unabhängig von unserer Sperre nicht mehr dort antreten. Wir sind dort offenbar nicht gewollt", sagt der Vorsitzende nachdenklich.