Mit Spannung wird der letzte Spieltag der Gruppenphase im UEFA-Pokal erwartet. Der Hamburger SV hat dabei heute ab 18.30 Uhr (live im DSF) den tschechischen Vertreter Slavia Prag zu Gast. Ein Punkt reicht den Hanseaten gegen den Tabellendritten der tschechischen Liga, um sicher in die lukrative K.o.-Runde der letzten 32 Teams einzuziehen, mit einem "Dreier" ist noch der Gruppensieg drin, bei einer Niederlage aber droht sogar das Aus, wenn ZSKA Sofia beim AS Monaco gewinnt. "Wenn wir nicht weiterkommen, wäre das eine Katastrophe", weiß auch Kapitän Daniel van Buyten.
Doll hat bereits unmittelbar nach dem Bundesligaspiel gegen Hertha BSC Berlin am Samstag den Hebel auf den internationalen Wettbwerb umgelegt. Am Montag schwor er seine Kicker intensiv auf das Match gegen die Tschechen ein: "Ich habe der Mannschaft deutlich gemacht, dass wir alles bis auf das Prag-Spiel zurückstellen müssen." Mit Mittelfeldspieler David Jarolim führte er zudem ein intensives Einzelgespräch, um sich auf die Stärken und Schwächen der Tschechen vorzubereiten.
"Family-Story" im Hause Jarolim
Denn niemand kennt Slavia besser als der 26-Jährige, für den die Partie zu einer Familienangelegenheit wird. Er begann seine Laufbahn dort, sein Vater Karel Jarolim trainiert die Mannschaft, Bruder Lukas führt im Mittelfeld Regie. "Es wird für 90 Minuten keine Sentimentalitäten geben", kündigte Karel Jarolim bereits an, dessen Mannschaft mit einem Sieg sicher in der K.o.-Runde stünde und ansonsten auf Schützenhilfe von Monaco hoffen muss.
Obwohl die Partie gegen Prag für die Hanseaten bereits das 32. Pflichtspiel in dieser Saison ist, sind die Hamburger körperlich topfit, das haben die ständigen Laktattests ergeben. Auch personell hat sich die Lage wieder etwas entspannt. Mit Ausnahme von Rafael van der Vaart, Stefan Wächter und Bastian Reinhardt sowie des gesperrten Khalid Boulahrouz stehen Doll wieder alle Stammkräfte zur Verfügung. Der Schweizer Raphael Wicky hat seine Wadenzerrung überstanden, Verteidiger Guy Demel eine Magenverstimmung auskuriert.
Es muss also nur der Kopf mitspielen. "Das Mentale schaffen wir auch", sagt van Buyten. Schließlich ist die Partie vor wahrscheinlich rund 43.000 Zuschauern auch der Heimausklang eines über alle Erwartungen guten Jahres: "Dass wir die nächste Runde erreichen, sind wir unseren Fans schuldig", meint der HSV-Kapitän, "sonst müssten wir mit einem schlechten Gewissen in die Winterpause gehen."