Nur drei Tage nach dem überzeugenden 2:1-Sieg des FC St. Pauli bei Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga trafen beide Mannschaften im DFB-Pokal-Halbfinale wieder aufeinander, diesmal allerdings am Millerntor. Im zweiten Anlauf machten die Düsseldorfer ihre Sache deutlich besser, mussten aber dennoch in das Elfmeterschießen, um das Halbfinal-Ticket zu lösen. Auch das frühere RWE-Talent Joshua Quarshie war nur einen Tag nach seiner offiziellen Vorstellung in Düsseldorf mit von der Partie.
Zunächst begann der 19-Jährige aber auf der Bank. Die Düsseldorfer fanden in Hamburg deutlich besser in die Partie und ließ defensiv im ersten Durchgang wenig bis nichts zu. Der ehemalige Duisburger Vincent Vermeij besorgte nach 38 Minuten per Strafstoß die nicht unverdiente Fortuna-Führung. Zuvor war der Stürmer persönlich von Sascha Burchert, eigentlich Torwart Nummer zwei bei St. Pauli, gefoult worden.
Im zweiten Durchgang zog der Zweitliga-Spitzenreiter dann aber das Tempo an - und bekam ebenfalls einen Elfmeter zugesprochen. Ao Tanaka brachte Philipp Treu zu Fall. Marcel Hartel übernahm die Verantwortung und brachte dem Ball im linken Eck unter (60.).
Quarshie im Glück
Beide Teams blieben bemüht, die Entscheidung sollte in der regulären Spielzeit aber nicht mehr Fallen. Dann schlug die Stunde von Quarshie. Der junge Innenverteidiger kam zur Verlängerung für Jordy De Wijs. Nur sieben Minuten später erlaubte er sich allerdings einen riesigen Bock. Eine Flanke von Maurides hätte der Youngster eigentlich unbedrängt klären können, spielte den Ball aber in die Füße von Hartel. St. Paulis Spielmacher kam aus sechs Metern zum Abschluss, setzte die Kugel jedoch - zum großen Glück für Quarshie - über das Tor. Eine solche Chance lässt sich der Mann, der in dieser Spielzeit in 25 Scorerpunkte in 22 Spielen beisteuerte nur selten nehmen.
Das sollte sich wenig später rächen. Erneut hatte St. Paulis Schlussmann seinen Anteil am Gegentreffer. Einen haltbaren Distanzschuss von Christoph Daferner ließ Burchert abprallen. Tanaka, der den Elfmeter im zweiten Durchgang verursacht hatte, machte seinen Fehler wieder gut und stocherte den Ball zur umjubelten Führung ein (99.).
Im zweiten Durchgang der Verlängerung stand Quarshie dann erneut im Mittelpunkt, als Elias Saad ihn beim Fallrückzieher-Versuch mit dem Fuß im Gesicht erwischte. Der 19-Jährige musste behandelt werden, rappelte sich aber und stemmte sich weiter gegen die anlaufenden Gastgeber. In der ersten Minute der Nachspielzeit war es dann aber doch noch so weit: Danel Sinani fand Carlo Boukhalfa mit seiner Flanke, der per Kopf das umjubelte 2:2 besorgte.
Kastenmeier wird zum Helden
So wurde es dramatisch. Als zweiter Schütze scheiterte Daferner für die Fortunen und brachte seine Mannschaft in den Nachteil. Doch auf seinen Torhüter war Verlass. Florian Kastenmeier parierte erst gegen St. Paulis vierten Schützen Maurides und sorgte für Gleichstand, dann war er bei Schuss Nummer fünf gegen Hartel erneut zur Stelle. Allerdings: Der Keeper hatte die Linie zu früh verlassen. So bekam St. Paulis Spielmacher eine zweite Chance - scheiterte aber erneut am Torwart.
Als fünfter und letzter Schütze hatte Christos Tzolis den Sieg der Fortunen auf dem Fuß. Der Grieche blieb eiskalt, verwandelte frech per Panenka und sorgte dafür, dass die Fortuna zum ersten Mal seit 1996 im Pokal-Halbfinale steht.
Das Spiel im Überblick:
FC St. Pauli: Burchert - Wahl, Smith, Mets - Treu, Kemlein (74. Boukhalfa), Hartel, Ritzka (46. Saliakas) - Afolayan (99. Sinani), Eggestein (74. Maurides), Amenyido (46. Saad)
Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier - Iyoha (11. Uchino), Hoffmann, de Wijs (91. Quarshie), Gavory - Engelhardt, Tanaka, Johannesson (91. Zimmermann), Klaus (86. Niemiec), Tzolis - Vermeij (68. Daferner)
Tore: 0:1 Vermeij (38., FE.), 1:1 Hartel (60., FE.), 1:2 Tanaka (99.), 2:2 Boukhalfa (120.+1)
Gelbe Karten: Burchert, Saliakas, Mets, Saad - Hoffmann
Gelb-Rote Karte: Hürzeler (Trainer von St. Pauli, 120.)
Schiedsrichter: Sascha Stegemann
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
Elfmeterschießen: 1:0 Smith, 1:1 Hoffmann, 2:1 Saad, Burchert (Düsseldorf) hält gegen Daferner, 3:1 Sinani, 3:2 Engelhardt, Kastenmeier (Düsseldorf) hält gegen Maurides, 3:3 Tanaka, Kastenmeier (Düsseldorf) hält gegen Hartel, 3:4 Tzolis