Durch das 1:1 im vorletzten Gruppenspiel bei Spaniens Rekordmeister Real Madrid hat Bayer Leverkusen alle Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale der Champions League gewahrt. In einem Interview äußert sich Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser zum Auftritt der Bayer-Elf im Santiago Bernabeu.
Frage: "Herr Holzhäuser, wie schon beim 3:0-Sieg im Hinspiel hat sich ihr Team bei Real Madrid über weite Strecken wieder von seiner besten Seite gezeigt. Wie beurteilen Sie das 1:1 im Estadio Santiago Bernabeu?"
Wolfgang Holzhäuser: "Ich bin hoch erfreut über den Auftritt der Mannschaft. Wir haben für Aufsehen gesorgt und haben Sympathien gewonnen. In Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt. Der Punkt kann sehr wertvoll sein, denn nun müssen wir zum Abschluss gegen Dynamo Kiew - in Anführungszeichen - nur noch gewinnen. Hätten wir in Madrid verloren, hätten wir mindestens einen 2:0-Sieg gebraucht."
Frage: "Eine Aufgabe, die eigentlich zu bewältigen sein dürfte, oder?"
Holzhäuser: "Ich habe von Anfang an gesagt, dass Kiew die stärkste Mannschaft in dieser Gruppe ist. Aber für mich bleibt da schon ein schaler Beigeschmack, weil das abgebrochene Spiel in Rom einfach mit drei Punkten für Kiew gewertet wurde. Das war sicher kein glückliches Urteil, denn wenn ich einer Mannschaft in einer Vierergruppe drei Punkte zuspreche, dann muss ich bedenken, dass dies auch Einfluss auf die beiden an diesem Spiel unbeteiligten Mannschaften hat. Ich hoffe, dass sich meine Angst, die ich nach dem Urteil geäußert hatte, dass uns das schaden könnte, nicht bewahrheitet."
Frage: "Wie beurteilen Sie die Leistung von Torhüter Jörg Butt?"
Holzhäuser: "Er hat hervorragend gehalten und uns am Ende den Punkt gerettet. Aber alles auf Butt zu schieben, wäre auch nicht richtig. Juan hat beispielsweise in der ersten Halbzeit Weltklasse gespielt, und was Bernd Schneider über 90 Minuten gelaufen ist, war unglaublich."
Frage: "Zuletzt wurde häufig darüber diskutiert, dass es angeblich Probleme innerhalb der Mannschaft gibt. Wie sehen Sie das?"
Holzhäuser: "Auf diese Diskussion hat die Mannschaft in Madrid die richtige Antwort gegeben."
Frage: "Leider hat sie solche Leistungen in der Bundesliga und vor allem nach großen Spielen zuletzt nicht zeigen können. Woraus schöpfen Sie Hoffnung, dass dieser Auftritt die Wende sein könnte und nun Konstanz einkehrt?"
Holzhäuser: "Wir waren in den letzten Wochen schon nicht so schlecht, wie wir gemacht wurden. Beim 0:3 gegen Schalke hat die Mannschaft am Anfang die besten 25 Minuten dieser Saison abgeliefert, bevor sie in Rückstand geraten ist. Und auswärts waren wir zuletzt wie in Dortmund des Öfteren die bessere Mannschaft. So richtig schlecht waren wir eigentlich nur in Mainz und gegen Nürnberg. Und wenn sich die Mannschaft taktisch am Riemen reißt, hat sie das Potenzial, um in der Bundesliga ganz oben mitzuspielen."
Frage: "Auch noch in dieser Saison?"
Holzhäuser: "Das muss man abwarten. Der Abstand ist nun leider etwas groß geworden. Aber wir haben noch 20 Spieltage vor uns."