Bei Arsenal London geht die Angst um. Die Angst, in nur einer Woche aus zwei Wettbewerben auszuscheiden. Nur der deutsche Nationaltorhüter Jens Lehmann strotzt vor dem Rückspiel im Viertelfinale der Champions League gegen den Stadtrivalen FC Chelsea am Dienstag (20.45 Uhr/live bei Sat.1 und Premiere) vor Selbstvertrauen und will nach seinem folgenschweren Patzer in der ersten Partie das prestigeträchtige Derby im Alleingang gewinnen.
Die Null muss stehen
"Wenn ich im Rückspiel zu Null spiele, sind wir weiter. Chelsea muss ein Tor machen, aber ich will das unter allen Umständen verhindern", sagte Lehmann, der beim 1:1 vor knapp zwei Wochen an der Stamford Bridge folgenschwer gepatzt hatte. Seine Mannschafts ist indes nach dem Halbfinal-K.o. im FA-Cup gegen Manchester United (0:1) leicht verunsichert. "Wir wollen nicht binnen vier Tagen aus zwei Wettbewerben fliegen", warnte Lehmann.
Mit dem erstmaligen Sprung der "Gunners" ins Halbfinale will sich der Ex-Schalker Lehmann die Chance auf die Endspiel-Teilnahme in seiner alten Heimat Gelsenkirchen (26. Mai) wahren. "Das wäre natürlich ein absoluter Traum", sagte der gebürtige Essener. Zweiter Deutscher ist im Highbury Park Schiedsrichter Dr. Markus Merk (42) aus Kaiserslautern.
Wenger von der mentalen Stärke seines Teams überzeugt
Die Zahlen sprechen vor dem Emotions-Derby für die "Gunners", die in Highbury seit 1990 keine Begegnung gegen Chelsea mehr verloren haben. Trainer Arsene Wenger ist von der mentalen Stärke seiner Profis überzeugt. "Mein Team ist gut genug, es gibt keine psychischen Schwächen", befand der Franzose.
"Wir haben unsere Schwächephase beendet und sind wieder voll da. Bislang ist es uns in der Champions League immer gelungen, mindestens ein Tor zu schießen", sagte Chelsea-Coach Claudio Ranieri, der vor allen Dingen auf Jimmy Floyd Hasselbaink setzt. Der stürmende Niederländer traf zuletzt in zwei Partien viermal. Im Halbfinale trifft der Sieger auf die "Galaktischen" aus Madrid.
Madrid wieder mit Roberto Carlos
Die Madrilenen müssen ihren Zwei-Tore-Vorsprung beim AS Monaco (Hinspiel: 4:2) ohne David Beckham (Gelb-Sperre) verteidigen. Als Belohnung wartet die sechste Vorschlussrunden-Qualifikation in sieben Jahren. Auch wegen der Rückkehr des zuletzt gesperrten Weltmeisters Roberto Carlos geht Real optimistisch und als klarer Favorit in die Partie gegen den französischen Tabellenführer. "Real ist für uns wenigstens eine Nummer zu groß", konstatierte Trainer Didier Deschamps voller Ehrfurcht.
Zumal sein Star Fernando Morientes, vor Saisonbeginn bei Real aussortiert und ins Fürstentum ausgeliehen, jüngst gestand: "Ich bin immer noch ein 100-prozentiger Madrilene." Der 28-jährige Spanier hatte im Hinspiel immerhin den Treffer zum Endstand erzielt und sich damit bereits seinen ganz persönlichen Traum erfüllt.