Für Fernando Morientes ist der heutige Abend eine Reise in die Vergangenheit. Der Angreifer in Diensten des AS Monaco tritt mit seinem Team bei Real Madrid zum Hinspiel im Viertelfinale der Champions League an (20.45 Uhr/live bei Premiere).
Sechs Jahre lang trug Fernando Morientes das Real-Trikot mit der Nummer neun. Doch als im Sommer 2002 der brasilianische Weltmeister Ronaldo kam, war für ihn kein Platz mehr im Team. Der spanische Nationalstürmer wollte weg, war auch bei Bayern München und Schalke 04 im Gespräch, am Ende heuerte er beim AS Monaco an - und machte dort sein Glück.
Morientes wichtiger Faktor im Spiel der Monegassen
In der französischen Meisterschaft liegen die Monegassen hinter Giovane Elber mit Olympique Lyon punktgleich auf Rang zwei, in der Champions League schalteten sie im Achtelfinale Lokomotive Moskau aus. Mit fünf Toren trug Morientes wesentlich zum Erfolg der Monegassen im Europapokal bei. Es gäbe nichts Schöneres für ihn, als ein Tor am Mittwoch vor 79.000 Zuschauern im ausverkauften Bernabeu. "Das wäre ein Traum", sagt Morientes vor seinem "Spiel der Spiele": "Ich hätte nie gedacht, dass ich hier mal gegen meinen eigenen Klub antrete. Ich bin immer noch ein 100-prozentiger Madrilene."
Zwar betrachtet auch Morientes den AS Monaco "als krassen Außenseiter", aber Real Madrid zeigt derzeit ungewohnte Schwächen. Nach der schmachvollen Niederlage im Pokalfinale gegen Real Saragossa (2:3 n.V.) und der 2:4-Niederlage in der Meisterschaft am Sonntag bei Athletic Bilbao rumort es gewaltig im Reich der Königlichen. "Seit dem Schiffbruch im Pokal ist Real nur noch eine Ruine", schrieb die Zeitung Marca und spottete: "Die Galaktischen laufen Gefahr, dass von ihnen nur Weltraumschrott übrig bleibt."
Madrids Trainer Queiroz in der Kritik
Vor allem Trainer Carlos Queiroz steht in der Kritik. Der portugiesische Coach hatte zuletzt die Transfer-Politik des Vereins kritisiert. Der Kader sei zu dünn besetzt und die Qualität der ihm zur Verfügung stehenden Nachwuchsspieler sei zu dürftig, klagte Queiroz. In der Tat fehlt Real hinter den Superstars Zidane, Beckham oder Figo ein starker zweiter Anzug.
Gegen Monaco kehrt immerhin Ronaldo zurück, der im Rückspiel gegen Bayern München wegen eines Muskelfaserrisses noch pausieren musste. Dagegen ist der Brasilianer Roberto Carlos noch gesperrt und wird wie zuletzt gegen Bayern durch Raul Bravo ersetzt.
Während ganz Madrid auf die Rückkehr des Monegassen Morientes wartet, elektrisiert das Stadtderby FC Chelsea gegen FC Arsenal ganz London. Zum vierten Mal in der Geschichte des höchsten europäischen Pokal-Wettbewerbes stehen sich zwei Klubs aus einer Stadt gegenüber. Das gab es zuvor nur in Madrid (1959), Barcelona (1966) und Mailand (2003).
Arsenal gilt als Favorit im Stadtderby
Als klarer Favorit gilt Arsenal, das die Meisterschaft mit neun Punkten Vorsprung auf Chelsea souverän anführt. Seit 29 Spielen ist der Klub des deutschen Nationaltorhüters Jens Lehmann in der Premier League ungeschlagen, nur noch ein Spiel ohne Niederlage fehlt, um den Startrekord von Liverpool (1987/88) und Leeds United (1973/74) zu übertreffen.
Dreimal (einmal im Pokal, zweimal in der Meisterschaft) trafen sich die Stadtrivalen in dieser Saison, heraus kam immer dasselbe: Arsenal gewann 2:1. Das Gesetz der Serie spricht für die "Gunners", und auch das vorhandene Personal. Während der FC Chelsea Stammkeeper Carlo Cudicini (Fingerbruch) durch Marco Ambrosio sowie den Argentinier Juan Sebastian Veron ersetzen muss, fehlt Arsenal nur der Franzose Silvain Wiltord.