Wenn Borussia Dortmund heute Abend in der Champions League aufläuft, dann ist das nicht nur ein Wiedersehen mit dem Londoner Wembleystadion, in dem der BVB im Jahre 2013 das Königsklassenfinale gegen Bayern München verlor. Es ist zudem das Wiedersehen mit einer Mannschaft, die Schwarz-Gelb zuletzt vor zwei Jahren in Europa über den Weg lief: Tottenham Hotspur. Die damals noch von Thomas Tuchel trainierte Mannschaft gewann gegen den englischen Topklub sowohl das Hin- als auch das Rückspiel. 3:0 und 2:1 lauteten die Ergebnisse. "Das ist eine sehr starke Mannschaft. Wir haben vor zwei Jahren dort gespielt und können die auf jeden Fall schlagen", sagt Dortmunds Torwart Roman Bürki als ließen sich die Erkenntnisse von damals ganz einfach ins Hier und Jetzt übertragen. Aber so einfach ist es nicht.
Das ist eine sehr starke Mannschaft. Wir haben vor zwei Jahren dort gespielt und können die auf jeden Fall schlagen.
BVB-Torhüter Roman Bürki
Denn damals befand sich die Mannschaft von Mauricio Pochettino im Kampf um den Meistertitel in der englischen Liga. Das Duell mit der Borussia in der europäisch zweitklassigen Europa League verkam zu einer lästigen Pflichtaufgabe. "Tottenham legte damals das Augenmerk auf die Liga, und trat nicht nicht in Bestbesetzung an", erinnert sich Nuri Sahin. Dieses Mal aber dürfte zum Beispiel der Torschützenkönig der vergangenen Premier-League-Saison, Harry Kane (29 Treffer), mit von der Partie sein. Mit Offensivtalent Dele Alli ist allerdings ein Star rotgesperrt, "Gott sei dank", sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der wie der Rest großen Respekt hat vor dieser Mannschaft. "Ich halte die Partie gegen Tottenham für das schwerste Spiel der ersten Saisonhälfte", sagt Präsident Reinhard Rauball im Wissen, dass sein Klub auch noch gegen den Gruppenfavoriten und Titelverteidiger Real Madrid antreten muss. Ein bemerkenswerter Satz.
Zumindest dürfte es eine rasante Partie werden zweier Mannschaften, die eine ähnliche Philosophie verfolgen: frühes Pressing und Fußball, der auf Offensive ausgerichtet ist. Das dürfte die zwangsweise umgebaute Dortmunder Abwehr, die im bisherigen Saisonverlauf eher kleineren Prüfungen ausgesetzt war, vor einen ersten Härtetest stellen.
Der Wembley-Faktor
Aber es gibt da eben nicht nur das Omen, dass der BVB in diesem Wembleystadion das große Spiel gegen die Bayern verlor. Nein, auch der Gastgeber, dessen eigentliches Stadion an der White Hart Lane gerade umgebaut wird, fühlt sich im Übergangszuhause nicht so sonderlich wohl. Von zwölf Spielen in diesem Stadion hat Tottenham gerade einmal zwei gewonnen.