Im zweiten Halbfinale am Mittwoch kommt es zu einem rein englischen Duell zwischen dem Michael-Ballack-Klub FC Chelsea und dem FC Liverpool. Die Chancen für Milan auf ein achtbares Hinspielergebnis sind trotz des Gala-Auftritts von "ManU" beim 7:1 im Viertelfinal-Rückspiel gegen den AS Rom deutlich gestiegen. Denn den Engländern, die bereits zweimal im Semifinale an den "Rossoneri" gescheitert waren, drückt vor allem in der Defensive mächtig der Schuh.
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Neben Kapitän Gary Neville, Nemanja Vidic, Mikael Silvestre und Patrice Evra fehlt gegen Mailand zu allem Überfluss auch noch Nationalverteidiger Rio Ferdinand wegen einer Adduktorenverletzung. "Dass Ferdinand nicht spielt, ist ein sehr großer Vorteil für uns. Er ist ein sehr wichtiger Spieler in ihrer Verteidigung", meinte Milan-Coach Carlo Ancelotti. Größere Sorgen bereitet den Gästen, die ihre Auswärtsstärke bereits beim 2:0-Rückspielerfolg im Viertelfinale beim deutschen Rekordmeister Bayern München unter Beweis gestellt hatten, ohnehin der Traumsturm der "Red Devils" mit Cristiano Ronaldo und Wayne Rooney.
"Wir müssen höllisch aufpassen und schauen, dass wir so oft wie möglich im Ballbesitz sind. Das ist aber ein zweischneidiges Schwert, denn wenn wir den Ball nicht kontrollieren, dann laufen wir Gefahr, in ihre gefährlichen Konter über Rooney und Ronaldo zu laufen", sagte Ancelotti, der noch um den Einsatz des angeschlagenen brasilianischen Nationalkeepers Dida bangt.
"ManU"-Teammanager Sir Alex Ferguson, der mit seinem Team in der Premier League am Wochenende gegen den FC Middlesbrough nicht über ein 1:1 hinauskam, bleibt trotz der Verletzungsmisere optimistisch, zum ersten Mal seit 1999 wieder das Finale der Champions League zu erreichen. "Wir dürfen jetzt nicht in Selbstmitleid verfallen. Wir müssen auch gegen Mailand zeigen, was wir drauf haben. "ManU" ist es gewohnt, einen schweren Weg erfolgreich zu bestreiten", erklärte Ferguson. Einen besonderen Motivationsschub erhielt der portugiesische Nationalspieler Cristiano Ronaldo vor dem ersten Halbfinalduell. Von seinen Profikollegen in der Premier League wurde der wieselflinke Außenstürmer zum "Spieler des Jahres" und zum besten jungen Spieler der Saison gewählt. Der 22 Jahre alte Offensivspieler ist damit der erste Profi seit Aston Villas Stürmer Andy Gray 1977, dem beide Ehrungen in einem Jahr zuteil werden.
"Ich bin sehr stolz", sagte der Dribbelkünstler: "Es ist eine spezielle Sache, von seinen Kollegen gewählt zu werden, weil sie die Qualitäten anderer Spieler am besten kennen." Ferguson nannte Ronaldo den "derzeit besten Spieler der Welt".